Kultur, Nach(t)kritik

Der Dub-Daumen

Christoph Ziegler
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Meine ältere Schwester hat mir vor einer gefühlten Ewigkeit einmal eine Kassette geschenkt. Selber aufgenommen, mit Telefonstreichen von Studio Braun. Als ich sie das erste mal anhörte, war ich fassungslos. Telefonstreiche, so absurd und grotesk, aber gleichzeitig urkomisch. Jaques Palminger, einer der drei Hamburger Lümmel um Studio Braun, spielte gestern mit seinen “Kings of Dubrock” in der Roten Sonne.

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Foto: Christoph Ziegler

Das Hamburger Allround-Talent braucht nicht viel, um das Publikum in Verzückung zu versetzen: Seinen Zauberer Marek für die Beats und ausschweifende Soli auf der selbstgebastelten Ukulele. Rica Blunk für den Gesang und das Chaos-Pad. Plus: Sich selber, mit Melodica und eben dieser Portion Humor und Ironie, die nur ein “Hamburger Jung” versprühen kann.

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Foto: Christoph Ziegler

Jaques redet viel während des Konzerts: Besonders zwischen den Songs legt er immer wieder seinen Finger in offensichtliche Wunden unserer Gesellschaft. Er ist nicht nur Musiker, sondern auch Schauspieler, kann über vieles lachen, auch sich selbst. Den Finger also nicht zu lange stecken lassen dort wo es weh tut, sondern schnell den Dub-Daumen in die Höhe, keine Zeit für schlechte Laune!

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Foto: Christoph Ziegler

Zum Schluss singt die ganze Rote Sonne. Nennt man das Unterhaltung mit Niveau? Ich sage JA, das grinsende Publikum auch. Jaques ist das warscheinlich egal, er macht sein Ding: Dieses Jahr erschien der Spielfilm “Fraktus”, in dem er neben seinem langjährigen Begleiter Rocko Schamoni spielt. So wie das Konzert gestern: Sehenswert!

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Foto: Christoph Ziegler

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Foto: Christoph Ziegler

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Foto: Christoph Ziegler

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