Kinogucken

Virtueller Selbstmord

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Jan Komasas Beitrag zum 2. Film Polska München zeigt die Abgründe der menschlichen Seele – in jeder Gesellschaftsschicht

Trailer Suicide Room

Dominik ist der klassische Vorzeigesohn eines Politikers. Er sieht gut aus, macht keine Probleme, steht kurz vor dem Abitur. Bis ein zufällig aufgenommenes Partyvideo den Weg ins Internet findet. Aufgrund dieses Videos gemobbt, findet er im virtuellen Suicide Room (OT: Sala Samobójców) Freunde. Freunde, die ihn noch tiefer in den Abgrund ziehen als es ihm am Ende wohl lieb sein wird.

In Komasas Film Suicide Room, der als Teil des diesjährigen Film Polska München (28.11. – 02.12.) am Donnerstag im Monopol lief, zieht es Hauptcharakter Dominik (großartig düster dargestellt von Jakub Gierszal) in einen virtuellen Selbstmördertreff, wo er in die Fänge der mysteriösen Sylwia gerät, in die er sich (natürlich) verliebt. Während er sich immer mehr in der Welt von Selbstmord, Amoklauf, Ballerspiele, Borderline & Co verliert, bemerken seine mit sich und ihrer Karriere beschäftigten Eltern noch nicht einmal, dass er sich 10 Tage am Stück mit seinem Laptop im Zimmer einschließt. Erst nach einem realem Suizidversuch werden sie auf seine Probleme aufmerksam – und wollen ihn ruhigstellen lassen…

Der Film, der solch ernste Themen einfängt und den Zuschauer mit hineinzieht in eine Mischung aus Realität und Cyberavataren, wurde unter anderem auf dem New Horizons Filmfestival 2011 ausgezeichnet. Und dies vollkommen zu Recht. Wenn sich Eltern nicht mehr mit ihren Kindern befassen, gerade in der schwierigen Phase des Heranwachsens, und diese mit ihren Problemen alleine lassen, sollte sich niemand wundern, wenn sich diese zurückziehen, sich eine eigene Welt aufbauen. Es ist schwer in Worte zu fassen, wie dieser Film, vor allem zum Ende hin wirkt. Man verlässt den Kinosaal nachdenklich und auch ein bisschen geschockt. Und man nimmt sich fest vor, es bei den eigenen Kindern nie soweit kommen zu lassen…

Zu empfehlen ist dieser Film jedoch auch für all diejenigen, die zu viel Zeit im Internet oder mit Ballerspielen verbringen. Geht raus! Sucht euch echte Freunde! Lebt!

Abseits des Films sei noch erwähnt, dass das Monopol mit dem wohl weihnachtlichsten Toilettenpapier der Stadt ausgestattet ist – top! 😉

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