Kultur, Nach(t)kritik

Musik, die einfach funktioniert

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Colin Banders, Künstlername Kyteman gibt sich bescheiden, wie dankbar und glücklich er ist, auf der Bühne stehen zu können und es mit seinen Bandkollegen so weit gebracht zu haben. Jeder, der The Kyteman Orchestra aus dem letzten ARTE Beitrag oder sonstigen Videos kennt, empfindet die holländische Band als noch talentierter und energetischer als man es für möglich hält.
Achtzehn Musiker und Musikerinnen, jung und sexy zeigten dem begeisterten Publikum gestern in der Muffathalle ihr musikalisches Können in all ihrer Perfektion. Sogar das Licht und die Visualising Effekte sind bis ins kleinste Detail abgestimmt. Bereits beim ersten Song ist Gänsehaut fast obligatorisch. Spätestens beim Song „Preaching to the choir“ jedoch packt einen die Power der zeitgenössischen Musik, die klassische Musik, Opernklänge, Jazz und Drum n Base auf größenwahnsinnige Art kombiniert.
Man meint, es könnte schief gehen, befürchtet die Musik könnte anstrengend oder überladen wirken. Aber so ist es nicht. Die Musik funktioniert einfach! Nach scheinbar einfachster Methodik überzeugen Instrumente und Stimmen Ohr und Auge. Doch es funktioniert nicht nur aus der Perfektion der Spielart heraus, sondern weil alle da oben auf der Bühne, ob Musiker oder Sänger, an deren Mimik und Auftreten leicht ersichtlich, mit Hingabe und Leidenschaft als Teil des Ganzen einfach Spaß und Genugtuung am gemeinsamen Musizieren empfinden.
Das Münchner Publikum fiebert bis zuletzt ausgelassen fröhlich mit, immer noch einen akustischen Höhepunkt erwartend, ein ultimatives Crescendo, einen letzten Improakt.
Für die Deutschlandtournee in Frankfurt und Hamburg kann man ihnen Allen nur das Beste wünschen.

Asja Doering
Foto: Paul Bergen

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