Kultur, Nach(t)kritik

Vorne Literatur, hinten Journalismus

Josephine Musil-Gutsch
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kafka

Ein neues Magazin ist da: “Das Buch als Magazin“. Auf dickes, nachhaltiges Papier gedruckt kommt es mit Kunstfotos und einem besonderen Konzept daher: Vorne Literatur, hinten Journalismus.

“Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheuren Ungeziefer verwandelt.” Wer “Die Verwandlung” von Kafka kennt, dem hat sich dieser prägnante Satz ins Gedächtnis eingebrannt. Kein Wunder, dass dieser magische Text der erste ist, der in “Das Buch als Magazin”, einem neuen Magazin aus München, Eingang gefunden hat. Der Text ist illustriert mit Fotos und hat am Rand kleine Anmerkungen zur Interpretation.
Ab Seite 56 geht es dann mit journalistischen Beiträgen weiter, die sich deutlich oder vorsichtig auf den Text beziehen. Eine Autorin schreibt über das Sich-in-der-Wohnung-verbarrikadieren. Ein Autor trägt auf Bergtouren einen Fremdkörper auf dem Rücken: Seine Geige. Und es werden Beobachtungen darüber angestellt, wie viele Migranten ihre Familien ernähren müssen.

“Das Buch als Magazin” ist das, was man sich während der Schulzeit anstatt des schnöden, gelben Reclams unter die Schulbank gewünscht hat. Ãœber die Schullektüre hinaus bietet das Magazin “Fremdbeschäftigung” auf hohem Niveau. Gekonnt kombiniert bringt man so altes Gut mit neuen Recherchen an den Mann und macht Literatur salonfähig.

Leider ist das Ganze aber auch nicht billig. Weil es keine Anzeigen und so gutes Papier hat, kostet eine Ausgabe zwölf Euro. Allerdings hat man diese Ausgabe dann für immer, denn Bücher schmeißt man ja bekanntlich nicht weg.

Mehr Informationen und Magazinbestellung hier.

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