Kultur, Nach(t)kritik

Immer da wo Du bist – Element of Crime im Freiheiz

Peter Teschke
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Da isser nun, der Sven Regener. Die Statur etwas kräftiger als noch vor einigen Jahren, die Stimme noch einen Tick rauher. Und Sven Regener ist Element of Crime. Die Bandmitglieder wurden gar nicht erst vorgestellt – wer der Boss ist, ist eh klar.
In kleinen Clubs spielen EOC auf ihrer aktuellen Tour, näher am Publikum wollen sie sein, tagsüber abhängen und abends spielen. Ob das mit dem Abhängen geklappt hat, weiss ich nicht – aber Abends im Freiheiz war die Stimmung jedenfalls ziemlich entspannt.

Folkrock aus dem Norden zum warm werden

 

Apples in Space

Apples in Space

Vier Abende hintereinander die selbe Halle, schön dicht an den Fans – und die danken es Element of Crime mit vier ausverkauften Konzerten. Im Vorprogramm „Apples in Space“ aus Oslo, ein junges Paar im Hippie-Rausch mit gefälligem Folk-Rock im Jutebeutel. Nett anzusehen und anzuhören, 20 Minuten lang zurück in die 70er, dann ist es aber auch wieder gut.

Sven Regener von Element of Crime

Sven Regener von Element of Crime

Spätestens ab Delmenhorst ist die Stimmung im Freiheiz auf dem Höhepunkt. Ob jung oder alt – die Pärchen im Saal rücken zusammen, wer alleine blieb, tanzt einfach verträumt vor sich hin. Das ist wohl die große Leistung von EOC. Bei zwei Generationen ein Gefühlsfeuer anfachen zu können und einen Konzertabend lang kräftig brennen zu lassen. Dazu braucht EOC kein Hitfeuerwerk abzubrennen, da stört es auch nicht, wenn sich Regener immer wieder mal im Ton (seiner Trompete) vergreift, die Menge ist begeistert und die Musik findet auch schrammelnd und scheppernd ihren Weg direkt vom Ohr in den Bauch.

Fünfmal ließ sich die Band vom begeisterten Publikum nach dem letzten Stück wieder auf die Bühne holen. Zwei Stunden durchgehend herzerwärmende und wunderbare Unterhaltung wurden es dann.

Sven Regener

Zwei Stunden und ein Bonbon zum Schluss

Zum Abschluss hatte Sven Regener noch eine kleine Ãœberraschung als Rausschmeisser auf Lager. Bob Dylan persönlich enterte die Bühne! Nein, nicht wirklich – es war nur sein Leib- und Magenautor und Regisseur Leander Haußmann, der mit seiner Mundharmonika den Robert Zimmermann geben und dessen „Its all over now Baby Blue“ begleiten durfte. Glückselig wurden die Fans danach über Fassbinders Steinmeer vor dem Freiheiz in einen lauen Frühlingsabend entlassen.

Peter Gardill-Vaassen

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