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Wem gehört die Stadt?

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Die Stadt wird in erster Linie als ökonomischer Schmelztiegel wahrgenommen. Hier leben viele Menschen einfach deswegen zusammen, weil es Arbeit gibt. Aber längst stehen Metropolen wie München auch für gesellschaftliche und kulturelle Vielfalt- ein Schmelztiegel unterschiedlichster Menschen, die in einer demokratischen Gemeinschaft leben.
Die 70er Jahre stehen wie kaum ein anderes Jahrzehnt für einen emazipatorischen Fortschritt in dieser Kultur aus basisdemokratischen Vereinen und Intitiativen, weswegen das Münchner Stadtmuseum der urbanen Mitbestimmung im Münchnen der 70er nun eine Ausstellung widmet.

Die Dekade zwischen dem Amtsantritt der ersten sozialliberalen Regierung und der politisch-moralischen Wende, wie die CDU sie 1983 nach eigenen Worten einläutete, war geprägt von einem einzigartigen emanzipatorischen Potential in der Bevölkerung.
Auch die Politik der Zeit strebte zwar nach einem mündigen Bürger, jedoch brachte gerade die Wirtschaftskrise 1973/74 diese Intention ins Stocken. Die innere Sicherheit stand im Vordergrund und die öffentliche Mitbestimmung sollte vorwiegend von oben gesteuert werden können.
Die Bürger gingen darüber hinaus, sie wollten Veränderungen von unten einfordern und suchten nach Modellen die Demokratie in der Gesellschaft zu organisieren.
Die Ausstellung im Stadtmuseum zeigt München als Raum experimenteller Projekte des selbstbestimmten, basisdemokratischen Zusammenlebens im Gegensatz zur Betrachtung der Metropole als rein ökonomischen Schmelztiegel.
Sie skizziert antiautoritäre Bewegungsformen, Konzepte für autonome Teilhabe und Entwicklung, Basisdemokratie und Selbstbestimmung der außerparlamentarischen Opposition im München der 70er Jahre. Immer mit dem Hintergrund der Frage wie ein freier Umgang mit urbanen Lebensräumen möglich wäre.

Wem gehört die Stadt?- Ausstellung im Münchner Stadtmuseum in Kooperation mit dem Archiv der Münchner Arbeiterbewegung vom 22. Februar bis 1. September 2013.

Foto: Juliane Schwabenbauer

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