Kultur

AABER AABER AABER – von Goldfäden und Container-Romantik

Natalie Mayroth

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Mein Weg auf den gepflasterten Steinen von der Tramhaltestelle Leonrodplatz zum Wildfanggelände ist mit pfeilförmigen Kreidemalereien gemustert. Vor der Einfahrt, in die sie mich lotsen, blitzt das rot-blau gestreifte Wannda Circus Zelt hervor. Vertraute Gesichter, befüllte Schiffscontainer und insgesamt 36 Installationen warten hinter dem Zaun drauf, dass ich meine Aaber-Lochkarte für sie lose und sie zum Gewinner küre. Vom 5.-7.Juli wurde nun schon zum Dritten das Kunstspektakel Aaber-Award von Maximilian Heitsch und seinem Team ins Leben gerufen.

Es gab von Donnerstag bis Sonntag viel zu sehen und die Rechnung mit dem Wetter ging auf, denn einige der Kunstwerke waren in die Wiesenlandschaft eingebettet. Ebenso die monotone Klangkollage der beiden Studenten der Kunstakademie in Amsterdam Adrian Sölch und Nicola Arthen, die Baumstamm hackend musizierten. Sie verleiteten ihre Zuhörer zur kurzzeitigen Trance, losgelöst von Raum und Zeit. Anderes spielte sich hingegen nur in den Zelten ab, wie die Performance von Jovana Reisinger zu “Peripherie & Formkoalition” mit musikalischer Untermalung ihres Partners Marlon Fink aus Graz, die sich dazu in Kleider der Wiener Designerin Lisi Lang hüllten.

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Nach Sonnenuntergang wurde sich erneut im Sternen-Himmel-Zelt zusammen gefunden. Die Kür der drei Aaber Award Gewinner stand schon am Samstag an. Die aufgeregte Stimmung steigerte sich im besagten bunten Zelt nachdem Su Steinmassel der zweite Platz verliehen wurde, eine junge alte Bekannte der Münchner Künstler-Szene, Organisatorin von Panama Plus und Kino der Künste. Und erneut machten sich viele Hoffnungen, doch hinten in der letzten Reihe rechnete man nicht mit einem Sieg. “Der erste Preis geht an die Jungs, die sich einen abgehackt haben,” verkündete Maximilian. Als diese Worte ihre Ohren erreichten, wurde es Adrian und Nicola klar, sie waren gemeint.

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Ganz überwältigt erzählte mir Nicola später zu Tisch: “Wir wussten nicht einmal was der Preis war”, das war den beiden nicht sonderlich wichtig, die eine besondere Beziehung zu ihrer ehemaligen Wahlheimat München pflegen. Mit ihren 1000€ Preisgeld können sie sich den einen oder anderen Baumstamm leisten. “Aber mit einem Teil des Geldes werden wir erst mal unsere Ausgaben für den Award decken”, rechnet Nicola erleichtert nach. Auch das gehört zum Künstlerdasein. Für das Material müssen die meisten selbst aufkommen. Doch von diesem Gedanken war keiner getrübt und gegen Mitternacht trafen auch die letzten Besucher des Kunstgeländes im Pathos zum Austanzen auf der After Show Party ein.

Sehen, betreten und lauschen – eine Auswahl der Ausstellungsstücke:

Nicola Arthen und Adrian Sölch
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Marlon Fink und Jovana ReisingerPeripherie & Formkoalition
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Boyeon Kang “My public, my interaction”
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Marco Miehling, Michal Plata und Félix Praschak “Retronation”
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Joseph Wolfgang Ohlert “Portait Cubes”
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Tatjana Glomm “objcts_in_action
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Markus Weinig, Adrian Bauer und Nico Wintergerst “Der Traum vom Raum” Foto: Said Burg
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Florian Rautenberg “Der Hasenschatzjäger aus Fort Stummelfox”
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Antime – Antimeplanet
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Thomas Wolf, Stefan Hoffmann und Norman Herwig “Tischlein Deck Dich”
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Verena Marisa “Dunkelreaktion”
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Weitere Eindrücke:

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Fotos: Natalie Mayroth, Teaserbild: Said Burg

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