Kinogucken, Leben

Identitätskrise

Thomas Empl

Zugegeben, von einem Film, in dem Robert De Niro einen Brooklyn-Gangster und Tommy Lee Jones einen FBI-Agenten spielt, sollte man vielleicht nicht allzu viel Originalität erwarten. Wäre ja auch nicht schlimm. Wenn Luc Bessons neuer Film „Malavita – The Family“ denn unterhaltsam wäre. Oder witzig. Oder spannend.

DeNiro, Pfeiffer und DeNiros Bart

Besson schickt De Niro als vom Mob verfolgten Ex-Gangster Giovanni samt Familie im Zeugenschutzprogramm in eine beschauliche Kleinstadt nach Frankreich. Natürlich haben er und seine Frau (Michelle Pfeiffer), Sohn und Tochter einige Eingewöhnungsschwierigkeiten im Umgang mit den glücklicherweise komplett Englisch sprechenden Franzosen. So, das war die Handlung.

Das Problem ist dabei nicht mal, dass nur erwartbare „Amis-kommen-in-fremdes-Land“-Klischees passieren. Sondern dass gar nichts passiert. Oder irgendwo hinführt.
Ein Haupthandlungsstrang besteht beispielsweise daraus, dass De Niros Figur seine Wasserleitung repariert. Okay, er prügelt auf dem Weg dahin einen Klempner krankenhausreif, aber trotzdem: Robert De Niro repariert eine Wasserleitung. Stundenlang.

Zumal darin schon fast der einzige Gag enthalten ist, der Besson so einfällt. Die Familie verprügelt Franzosen. Der Sohn seine Bullies, die Tochter eine Klassenkameradin, die ihr Federmäppchen gestohlen hat und der Vater… so ziemlich jeden. Abgesehen davon, dass das ungefähr ab dem zweiten Mal schon nur noch ermüdend wirkt, schafft es Besson nie den leichten komödiantischen Ton mit den ständigen Gewaltausbrüchen zu vereinbaren. Die plötzlichen Blutbäder, bei denen schon mal Kinder oder der alte Nachbar erschossen werden, wirken nie durch die Geschichte berechtigt. Noch schlimmer ist nur noch die absolut grauenvolle Schulromanze der Tochter, die Twilight wie großes romantisches Kino wirken lässt.

Erst beim finalen Shootout findet Besson kurz die Finesse eines „Leon – Der Profi“ oder des „5. Elements“ wieder. Da ist es dann aber leider schon zu spät. Mach bitte einfach wieder Actionfilme, Luc!

bittegehtweg

Kinostart: 21. November.

Pfeiffer

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