Kinogucken, Leben

Fogma #1

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Thomas Empl

Schreibt seit 2012 für mucbook über Kino, meistens Filmkritiken, hin und wieder auch mal Theater. Als Münchner in Köln unterwandert er im Moment den Westen und arbeitet dort als Schriftsteller. Ist aber trotzdem ständig in München, der besten Stadt der Welt.

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Fogma! In Anlehnung ans dänische Dogma will nun also auch das deutsche, junge Kino seinem eigenen Manifest folgen. Lebensecht, improvisiert, ohne Maske und ohne Fördergelder… Film Fogma #1 ist Love Steaks. Der lief letztes Jahr schon auf dem Münchner Filmfest und räumte dort sämtliche Förderpreise ab: Bester Darsteller, beste Darstellerin, beste Regie und … bestes Drehbuch. Und das, obwohl der Film ohne Drehbuch gedreht wurde.

Stattdessen hatte das Team um Regisseur Jakob Lass nur ein paar generelle Szenarien und Ideen im Kopf, wie sich die Handlung ihrer Liebesgeschichte entwickeln sollte. Dafür steckte er seine zwei Hauptdarsteller in ein reales Kurhotel an der Ostsee. Franz Rogowski arbeitete wirklich als Masseur Clemens und Lana Cooper als Köchin Lara. Alle anderen Darsteller sind echte Angestellte des Hotels. Lass und sein Team filmten unzählige Stunden an täglichem Material – und schnitten es dann zu einem 89-minütigem Film zusammen.

So neu die Herangehensweise, so gewöhnlich das Sujet. Eine klassische Liebesgeschichte zwischen zwei jungen Menschen. Clemens, ein schüchterner, bezahnspangter und deshalb lispelnder Masseur trifft Lara, hyperaktive, extrem wankelmütige Köchin. Die beiden prallen aufeinander und verlieben sich. Verbrennen ein altes Boot am Strand, laufen nackt in den Kühlraum, lecken sich ab, führen Penisdialoge.

Das macht manchmal gute Laune, berauscht sich hin und wieder aber auch zu sehr am eigenen Jung- und Anderssein; obwohl die Love Story, zu der noch Laras Alkoholismus als weiterer roter Faden hinzukommt, in ihren gescripteten Momenten eigentlich eher konventionell vorangetrieben wird.

Love Steaks wandelt angeheitert schwankend auf einem schmalen Grat zwischen erfrischend unterhaltsam und anstrengend nervig, mit deutlichen Ausschlägen in beide Richtungen. Langweilig wird es bis zum grandios absurden Finale allerdings nie. Man darf auf Fogma #2 gespannt sein.

Love Steaks läuft am Do., den 27. März, an.