Kinogucken, Kultur
Paint It Grey
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DOK.FEST – GREY CITY.
Das Festivalleben ist ein komisches. Man blinzelt und befindet sich auf einmal schon wieder in einem anderen dunklen Saal, sieht den immergleichen Werbeblock. Man blinzelt erneut, der Abspann läuft. Schließt die Augen und sitzt in der U-Bahn. Oder schon am Laptop und schreibt diesen Text. Es fällt schwer, da nicht innerlich alles zusammenfließen zu lassen, den einzelnen Film noch als eigenes Werk wahrzunehmen. Oder leicht, wenn er so aus der Masse heraussticht wie Grey City, eine Dokumentation über die Graffitiszene Brasiliens.
Die graue Stadt, das ist Sao Paolo. Seit 2010 darf keine Werbung mehr zwischen ihren Hochhäusern hängen, keine Banner, keine Plakate. „This city was not made for the people“, meinen die Os Gémeos, zwei brasilianische Graffitikünstler, „it was made for machines, robots“. Und so sieht sie auch aus. Was nicht so sein müsste, denn Sao Paolo besitzt eine der kreativsten Streetart-Szenen der Welt.
Doch die Künstler stehen im permanenten „Krieg“ mit den Behörden. Reinigungstrupps fahren durch die Stadt und entscheiden fast willkürlich, welche Graffitis grau überdeckt werden. Grey City zeigt einige absurde Szenen, in denen Mitarbeiter der Stadt vor Wänden stehen und diskutieren: Ist das Kunst oder kann das weg? „This is no art“, meint der kleine dicke Mann und radiert die Nicht-Kunst für immer von der Stadtoberfläche. Nur was ihm gefällt, darf bleiben.
Sogar ein genehmigtes, hunderte Meter großes Wandgemälde wird so „ausversehen“ übermalt. Unter dem öffentlichen Druck gibt der Bürgermeister bei Sao Paolos Künstlern ein neues Werk in Auftrag. Es macht Spaß diesen sympathischen, intelligenten und oft witzigen Leuten bei ihrer Arbeit zuzusehen: Der Film fängt ihre kreative Energie ein, getragen vom pumpendem Electro- und Hip-Hop – Soundtrack. Selbst wer sich nicht speziell für Straßenkunst oder brasilianische Kultur interessiert, sollte in Grey City ein absolutes Hightlight des DOK.fest-Programms finden.
Nächste Vorstellung:
Di., 13.05., 21:30 Atelier 1
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(Bilder von: DOK.fest München)
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