Kinogucken, Leben
DOK.FEST: Die Wäsche trocknet an der Sonn, e.
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Eine Fliege schwirrt um Maxis Kopf und setzt sich dann wieder auf seinen rustikalen Strickpullover, während er nachdenklich ins Leere blickt. Im nächsten Moment steht er mit seinen Bandkollegen von Kofelgschroa auf der Bühne und singt poetische bayerische Mundart ins Mikro. Die Doku Kofelgschroa – Frei.Sein.Wollen fängt meisterhaft ein, wie vier besondere Musiker Bodenständigkeit mit Berühmtheit verbinden.
Schubladen sind nichts für die vier Jungs aus Oberammergau. Genauso wenig lassen sie sich von Journalisten in solche stecken, lieber lassen sie die Medienleute mit ihren Fragen den “stillen Tod im Studio sterben.” Warum auch, man muss sich nicht ständig definieren und selbstdarstellerisch sein – es geht viel mehr darum, dass sich Menschen freuen, dass sie Spaß haben und dass sie tanzen.
Der Film “Kofelgschroa – Frei.Sein.Wollen” ist ein schönes Portrait der Band, mit stilvollen Nahaufnahmen auf und hinter der Bühne, die sich sowohl mit dem Band- und Landleben beschäftigt und als auch sich für die Besonderheiten jedes Bandmitglieds Zeit nimmt. Maxi, Michael, Matthias und Martin bringen jeweils ihre Ansichten über Leben, Passion, Geld und Glaube zum Ausdruck, die so schön authentisch und in ihrer Bescheidenheit besonders sind.
Mit ihrer “Volksmusik 2.0” bringen die vier Musiker mit Akkordion, Gitarre, Horn und Tuba gute Laune und ein wenig Melancholie vom Kofel, dem heimischen Berg in Oberammergau, auch auf überregionale Bühnen.
Doch trotz Erfolg sind die Musiker vor Selbstzweifel und Versagensängsten nicht gefeit. Der Spagat zwischen spontaner Leichtigkeit und rasantem Touralltag stimmt die bodenständigen Bayern nachdenklich. Berühmt in Hamburg und Berlin, stellen sie sich auf einmal die Frage: “Wo will ich hin? Und wer bin ich überhaupt?”
Ein schöner fröhlicher Film, mit der richtigen Portion Tiefe, bei dem man sich als Stadtkind wünscht, man wäre auf dem Land aufgewachsen.
Heute läuft der Film zum letzten Mal auf dem Dok.Fest im Atelier um 22:00 Uhr. Mehr Infos gibt es hier.
“Wenn man keine Angst vor’m Tod hat, ist doch alles gut.”
Bild: Behind the Scenes, Bandprojekt Jonas Kraus/ Screenshot aus dem Film
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