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An der Problematik vorbeigeschrammt? – ein Leserbrief

Anika Landsteiner

Ein Leserbrief hat unsere Redaktion erreicht. Die Leserin hat sich die Mühe gemacht, eine dritte Kolumne mit in den Ring zu werfen und zu hinterfragen, ob es nützlich sei, zwischen Abitur und Uni eine Pause zu machen – oder eben nicht.

Lieber Marco Eisenack, liebes Redaktionsteam.

Ich habe gestern das Mucbook entdeckt und kann nicht widerstehen, sofort
zu widersprechen. Auf Seite 14 gibt es ein Pro und Contra zur Frage ob
es Ok ist, vor dem Studium eine Pause zu machen. Beide Kommentare gehen
absolut an der Problematik vorbei. Meinen Kommentar dazu findet ihr
unten in der Mail.
Jetzt bin ich aber neugierig auf die anderen Artikel und lese weiter.

 

Widerspruch zu S.14 (STUDIUM) – Mut zur Lücke:

Warum man nicht sofort nach dem Abi auf die Uni gehen sollte!

Zuerst einmal stellt sich mir die Frage, warum man überhaupt auf die Uni
gehen muss. Ist es die einzige logische Konsequenz, nach dem Abitur auf
die Uni zu gehen? Kann man mit einem Hochschulabschluss nicht auch etwas
anderes anfangen?

Und woher soll das einer nach dem Abitur wissen? Ich habe kein Mitleid
mit überarbeiteten Abiturienten die sich erst einmal erholen müssen.
Darum geht es hier nicht. Es geht um die Frage, was wir mit unserem
Leben anfangen wollen? Das Leben bietet unendlich viele Möglichkeiten
und Bildung findet überall statt. An der Uni kann man später immer noch
einen Abschluss machen. Warum sollten Abiturienten nicht einfach erstmal
ein Jahr lang ausprobieren, was ihnen Spaß macht und wo ihre besonderen
Talente liegen. Es gibt neben Mathe, Deutsch, Physik und Co auch andere
Disziplinen. Warum nicht einfach ein paar Monate verreisen. Alleine mit
einem kleinen Rucksack auf dem Rücken durch Europa reisen und seine
Sprachkenntnisse anwenden? Dabei auf einem Bauernhof landen und lernen,
wie man Kühe melkt. Warum nicht auch ein paar Monate Freiwilligenarbeit
leisten oder einen Sprachkurs machen?

Spätestens seit der Einführung des Bachelor- und Mastersystems
ermöglicht das Studieren kein großes „sich selbst erfahren und
ausprobieren“ mehr. Es geht auf der Uni einfach so weiter, wie es auf
dem Gymnasium aufgehört hat, nur an einem neuen Ort mit neuen Menschen.
Sich selbst und die Welt erfahren kann man nur, wenn man raus geht und
sie am eigenen Leib erfährt. Nicht nur der Philosoph und Pädagoge John
Dewey ist überzeugt davon, dass man Erkenntnisse nur aus der Erfahrung
gewinnen kann. Glaub nicht alles was man dir auf der Uni erzählt sondern
mach deine eigenen Erfahrungen.

Um raus zukommen, muss man auch nicht einmal besonders viel verreisen.
Auch bei einem Praktikum am Theater oder bei einer gemeinnützigen
Organisation kann man viel über sich selbst erfahren. Man erkennt, wo
die eigenen Stärken liegen und worüber man gerne noch mehr wissen
sollte. Und erst wenn man das erkannt hat. Wenn man die Neugier in sich
geweckt hat und mehr wissen will. Dann ist es an der Zeit auf die Uni zu
gehen. Dann hat man genügend Fragen, mit denen man die Professoren
löchern kann. Dann hat man die Motivation und Ausdauer im Studium
wirklich etwas zu lernen!

Lisa Krammel

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