Kinogucken, Leben
All the lonely people
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Eleanor Rigby verschwindet. Springt von einer Brücke, wird aus dem Wasser gezogen und zieht zu ihren Eltern. Ihr Mann, seit sieben Jahren mit ihr verheiratet, weiß nicht, wo sie ist. Die einst glückliche Beziehung ist zerbrochen.
Die eigentliche Idee hinter Das Verschwinden der Eleanor Rigby war, diese Trennungs- und (später dann wieder) Liebesgeschichte aus zwei Perspektiven zu zeigen. In einer „Her“ und einer „Him“- Fassung. Weil der (deutsche) Zuschauer solche Späße aber nicht mitmacht, gibt es bei uns nur die abschließende „Them“ – Version, in der die beiden Filme zusammengeführt wurden.
Eleanor Rigby (Jessica Chastain), von ihren Eltern (Isabelle Humpert und William Hurt) nach dem Beatles-Song benannt, läuft weg. Ihr Mann Connor (James McAvoy) rennt hinterher, sucht sie, zieht aber schließlich auch aus der gemeinsamen Wohnung, zu seinem Vater (Ciaran Hinds). Regiedebütant Ned Benson gelingt es, das nur schwer beschreib- und noch schwerer verfilmbare Gefühl des Liebeskummers einzufangen. Beide sind von liebenden Menschen umgeben, und doch einsam.
Der Schicksalsschlag, der die beiden auseinandergerissen und Eleanor von der Brücke geworfen hat, bleibt erst unbekannt und wird dem Zuschauer auch später nie ins Gesicht geschleudert. Statt der Ursache liegt mehr die Verarbeitung der Krise im Fokus. Diese – hier positive – erzählerische Ruhe führt aber auch zu einigen Schwierigkeiten: Das Verschwinden der Eleanor Rigby ist extrem dialoglastig. Sämtliche Haupt- und Nebendarsteller sitzen sich reihum zu mehreren Tête-à-Têtes gegenüber – was irgendwann zu viel wird und von denen es nicht jedes gebraucht hätte.
Man muss dieser „Them” – Fassung schlichtweg vorwerfen, dass sie zu lang ist. Es gibt Momente, in denen kratzt sie an emotionaler Großartigkeit – kommt kurz darauf aber fast zum Stillstand. Mindestens dreimal scheint der ideale Momente für die End Credits gekommen; und wird dann doch verpasst.
Oft hat es keinen Sinn, zu spekulieren oder „Was wäre wenn?“ – Fragen zu stellen. Doch lässt einem die Vertriebsform in diesem Fall kaum anderes übrig. Man hätte zu gern zuerst die kürzeren Einzelfassungen gesehen.
(Kinostart ist der 27.11.14. Laufzeiten gibt’s bei http://www.artechock.de/film/text/filminfo/v/ve/vedeel.htm)
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