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KINO DER KUNST: Und die Zukunft des Erzählens

Tagebook Archiv

16.April 2015

Nächste Woche ist es endlich so weit: die zweite Edition von KINO DER KUNST startet! Neues zum Dialog von Kunst und Kino wird in allen Ecken des Kunstareals München zu entdecken sein.

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Larry Clark, „Kids“, USA 1995

 

Künstlergespräche

Ein Highlight des Festivals gleich vorne weg: KINO DER KUNST lädt wieder zu Künstlergesprächen mit außerordentlichen Künstlern ein. Im Museum Brandhorst werden an folgenden Tagen, immer um 18:30 Uhr diese Künstler über Werk, Motivation und Hintergründe reden: Yang Fudong (Jury-Mitglied Internationaler Wettbewerb), Larry Clark (Stichwort „Kids“), Jesper Just (Jurypräsident Projekt Preis ) und Cory Arcangel (diesjähriger Gewinner des Preises für das Filmische Gesamtwerk). Ihre Gesprächspartner sind Franziska Stöhr (Kuratorin KDK), Heinz Peter Schwerfel (Künstlerischer Leiter KDK), Bernhart Schwenk (Kurator Pinakothek der Moderne) und Hans Ulrich Obrist (Jury-Mitglied Internationaler Wettbewerb und Ko-Direktor an der Serpentine Gallery). Diese einmalige Gelegenheit darf man sich nicht entgehen lassen.

23. April: Yang Fudong, Mod.: Franziska Stöhr
24. April: Larry Clark, Mod.: Heinz Peter Schwerfel
25. April: Jesper Just, Mod.: Bernhart Schwenk
26. April: Cory Arcangel, Mod.: Hans Ulrich Obrist

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Phil Collins, „Tomorrow Is Always Too Long“, GBR/DEU 2014, 82’, Courtesy of Shady Lane Productions, Berlin

 

Internationale Wettbewerb

Der mit 25.000 Euro dotierte Internationale Wettbewerb mit über 50 langen und kurzen Filmen steht heuer ganz im Zeichen der Grenzüberschreitung. Der amerikanische Fotograf Larry Clark wechselt zwischen Dokument und Inszenierung, wenn er ein Vierteljahrhundert nach seinem bahnbrechenden Film „Kids“ in „The Smell of Us“ den Alltag Pariser Skateboarder schildert. Der Brite Phil Collins beginnt in „Tomorrow Is Always Too Long“ aus der schottischen Stadt Glasgow mit unschuldig dokumentarischer Kamera und liefert dann ein schräges Musical mit singenden Laien. Auch der in Frankreich lebende Alexandre Singh denkt quer durch alle Kategorien, wenn er (außer Wettbewerb) drei Stunden lang sein eigenes Bühnenstück „The Humans“ verfilmt, eine dramatische Zeitreise von den griechischen Klassikern über Shakespeare bis zu Joseph Beuys und Co – ebenfalls mit viel Musik.

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Omer Fast, „Everything That Rises Must Converge“, DEU/USA 56’, 2014, Filmgalerie 451, Berlin

 

Erotica oder: „How To Make Money Religiously“

Die Griechin Evangelia Kranioti reiste vier Jahre lang als einzige Frau auf Handelsschiffen mit und erzählt in „Exotica, Erotica, Etc.“ von Sehnsucht, Verlangen und der Tristesse zurückgelassener Frauen in den Hafenbordellen rund um den Globus. Auch bei Omer Fast geht es in „Everything That Rises Must Converge“ um Geld und Liebe. Er inszeniert im Splitscreen-Verfahren den Alltag kalifornischer Pornodarsteller. Und Turner-Preisträgerin Laure Prouvost lehrt uns in „How To Make Money Religiously“ mit feiner Ironie, wie man Geld lieben lernt. Dies sind lediglich einige wenige Beispiele für Filme, die Wirklichkeit nicht einfach abbilden, sondern illustrieren, wie bildende Kunst Realität durch die Lupe der fiktiven Narration betrachtet.

Ausstellungen

In der musealen Überblicksschau “Creating Realities” – die in vier Kapiteln in der Pinakothek der Moderne und dem Museum Brandhorst zu sehen ist – richtet sich der Blick auf wichtige Schlüsselwerke der letzten zwanzig Jahre. Im Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst versucht die Ausstellung „Archäologie der Zukunft. Kunst und Games“ mit Videospielen von Bill Viola oder Thierry Fournier einen Vorgeschmack auf künftige Erzählformen zu geben. In der Akademie der Schönen Künste feiert eine der letzten Installationen des im letzten Jahr verstorbenen Harun Farocki, „Parallele I – IV“, Deutschlandpremiere. Eine Solopräsentation des neuen Preisträgers für das Filmische Gesamtwerk, Cory Arcangel, rundet im Espace Louis Vuitton München das diesjährige Programm von KINO DER KUNST ab. Der Amerikaner Arcangel ist mit nur 36 Jahren längst einer der Pioniere künstlerischer Auseinandersetzung mit neuen und neuesten Medien.

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Ed Atkins, „Even Pricks“, GBR 2013, 8’, Courtesy of the Artist and Cabinet, London

 

Verquert

Wegen der großen Vielfalt des diesjährigen Programms legt das Festival in diesem Jahr besonderen Wert auf Verzahnung und Querverbindung: Ed Atkins, Pierre Huyghe, Sven Johne oder Bjørn Melhus, alle mit älteren Werken in „Creating Realities“ vertreten, nehmen auch im Internationalen Wettbewerb die Zukunft aufs Korn. Der Deutsch-Norweger Bjørn Melhus lässt in „Freedom & Independence“ im Leichenschauhaus die Zombies des Kapitalismus Revue tanzen, der Franzose Pierre Huyghe stellt in „Untitled (Human Mask)“ einen zur Serviererin ausgebildeten Affen vor, der Brite Ed Atkins vermischt in „Even Pricks“ Mensch und Avatar, Wirklichkeit und Simulation, Maschine und Individuum. In „Illusions & Mirrors“ der in New York lebenden Shirin Neshat schließlich blickt eine junge Frau, gespielt von Natalie Portman, in die eigene Zukunft.

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Nathalie Djurberg / Hans Berg, „Hungry Hungry Hippos“, 2007, Farbe / Ton, 4’20’’, Courtesy Sammlung Goetz, München

Jochen Kuhn, dem Münchner Publikum wohlvertraut, taucht mit seinem neuen Film „IMMER MÜDER“ im Wettbewerb auf, aber auch im Haus der Kunst, wo die Ausstellung „Broken“, Medienkunst zum Thema Slapstick, Comedy und Schwarzer Humor aus der Sammlung Goetz, läuft. Im Museum der Sammlung Goetz wiederum ist eine große Rauminstallation der Schwedin Nathalie Djurberg zu sehen, die auch im Haus der Kunst vertreten ist. Weitere Präsentationen laufen im Kunstverein München oder in der Lothringer13 Halle. Ebenso bereichern wieder zahlreiche Münchner Galerien durch ihre Ausstellungen das Programm.

 

Also

Nun bleibt einem nichts anderes übrig als sich hier Tickets zu sichern.

Wer sich einen Überblick über das vielseitige Programm verschaffen will, muss nur nach den hübschen Festivalprogrammen Ausschau halten und kann sich zudem auf der Homepage von KINO DER KUNST die Programmübersicht herunterladen.

KINO DER KUNST 2015: 22. – 26. April 2015 — Ausstellungseröffnungen bereits am 21. April 2015 um 19 Uhr in der Pinakothek der Moderne und um 20.30 Uhr im Museum Ägyptischer Kunst.
Welch’ eine Freude!

www.kinoderkunst.de

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