Kultur, Nach(t)kritik

“I wanna love, I don’t wanna fight, yeah yeah” – Fat Freddy’s Drop live

Cornelius Zange

Es ist Mittwochabend und Fat Freddy’s Drop spielen in der Münchner Tonhalle. Ich bin noch nie mit einem komischen Gefühl zu einem Konzert gefahren. Bis jetzt. Am Donnerstag hätten die Eagles of Death Metal in München gespielt und ich wäre hingegangen. Würde ich das gleiche Leben führen, wie ich es im Moment führe, mit dem winzigen Unterschied, dass ich Pariser wäre, hätte ich am vergangenen Freitag einen Attentat erlebt. Überlebt?
Ich wollte mir so etwas nicht ausmalen und genau jetzt, auf dem Weg zum Konzert, kommen mir diese Gedanken. An der Tür wird man abgetastet, sonst ist alles wie bei jedem anderen Konzert und das ist auch gut so. Wahrscheinlich wäre es beunruhigender, wenn Polizisten mit Maschinenpistolen vor der Halle stehen würden.

Schon gegen halb acht rollt die Soundmaschine von Fat Freddy’s Drop los und waltzt jede Verklemmtheit platt. Es riecht süßlich nach Spaßzigarette und nach nur wenigen Minuten wackelt sogar der Typ rechts neben mir, der ein wenig nach Informatikstudent aussieht, ausgelassen mit der Musik.

 

“I wanna love, I don’t wanna fight”, singen Fat Freddy’s Drop und der Posaunist springt wie der Lump am Stecken mit einem silbernen Umhang über die Bühne. Es ist ein verdammt gutes Konzert, an dem man sich kaum satt hören kann. Bis man nach über zwei Stunden zufrieden, unbeschwert und dankbar die Halle verlässt.

Fotcredit: Anna Eichenseer

 

 

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