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Riesenzoff um Isarstrand

Katerina den Toom

Alles war geplant und organisiert. Jetzt geht der Kulturstrand überraschend an andere Veranstalter. Wie heute alle Medien berichten, Knallen bei den Mitbewerbern von Urban League die Korken, bei Benjamin David und seinen Urbanauten ist ordentlich Sand im Getriebe. Wir haben jetzt erfahren, dass Ben trotzdem eröffnen will.

Der erste Schock sei überwunden, sagt Benjamin David am Tag nach der Stadtratsentscheidung. In einer Sitzung hatte der Stadtrat gestern den Zuschlag erstmals an die Zehra Spindlers Urban League GmbH gegeben, wir alle kennen Zehra ja noch als Erfinderin von Puerto Giesing und Zwischennutzungskönigin. Für Kulturstrand-Erfinder Benjamin David eine „Überraschung und Enttäuschung“.

Das Aus kommt nach dem Vergleich der Konzepte in einer Ausschreibung. Verglichen wurden in einem formalisierten Auswahlverfahren Kulturangebot, Originalität, Familienfreundlichkeit und Zuverlässigkeit. Das Ergebnis war laut Stadtverwaltung wohl sehr eindeutig.

Strand ohne Sand?

Die Urban League will den Kulturstrand dieses Jahr unter dem Motto „Great Bavaria Reef“stellen und das Programm „Münchnerischer und subkultureller“ machen, wie sie in der SZ sagt. Auf Sand möchte sie verzichten. „Sand ist uncool“, sagt sie im Interview.

Wann kommt der neue Strand? Hier müssen wir womöglich noch viel Geduld aufbringen. Laut KVR gibt es noch keinen Termin für die Eröffnung des neuen Kulturstrandes. Dagegen hätte Benjamin David den Strand morgen eröffnen wollen.

Benjamin David ist als durchsetzungsstarke Person bekannt, darum würde es überraschen wenn er einfach aufgibt. So kündigt er umgehend eine Klage gegen den Beschluss an. Fragt man Ben, der den Kulturstrand vor 10 Jahren ins Leben gerufen hat, nach einem Plan B, bekommt man die Antwort, dass es den nicht gebe. Er setzt auf Plan A und kündigt an, den Kulturstrand am 19. Mai zu eröffnen. Die Künstler, das Programm und die Ausstellungen sind bereits gebucht.

Um die Entscheidung juristisch prüfen lassen zu können, fordern die Urbanauten eine Akteneinsicht. Sie misstrauen dem Punktesystem in der Vergabestelle und verlangen mehr Transparenz.

Das KVR reagiert entspannt. Auf Nachfrage von MUCBOOK erläutert die Pressesprecherin Daniela Schlegel die komplexe Punktevergabe durch mehrere Dienststellen. „Unser Punktesystem ist sehr transparent“, sagt die KVR-Sprecherin.

Die Absage für die Urbanauten kommt einen Tag vor dem geplanten Start des Kulturstrandes. Hätte diese Entscheidung nicht etwas früher kommen können? Laut der Pressestelle des KVR sei der Termin der Entscheidung bekannt gewesen. Die Urbanauten seien vom Zuschlag ausgegangen und haben dem Termin deshalb so knapp berechnet. Jetzt das unerwartete Aus. Oder doch nicht?

Fotos: kulturstrand.org

1Comment
  • Isarfan
    Posted at 07:11h, 13 Mai

    Die Statements der sogenannten Urbanauten erinnern mich sehr an Ex-Bundeskanzler Schröder, der in der Bundestagswahlnacht erzählte, er sei der Wahlsieger. Ob eine Zehra Spindler dem Oberurbanauten David die Lizenz zum Gelddrucken überlässt, als selbst ernannten Erfinder eines Stadtstrands, einem Konzept der End-80er, kann man getrost bezweifeln. Bin gespannt, wann bei den sogenannten Urbanauten die Realität Einzug in die Gehirne hält: Dass die Urbanauten ihren sogenannten Kulturstrand 2016 nicht legal abhalten.

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