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Lange Nacht der Museen: Easy!upstream zeigt Kunst in der Tiefgarage des Schwabinger Tors

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Ein Jahr lang waren die 140 Quadratmeter an der Türkenstraße 67 das Zuhause von easy!upstream, dem Künstlerkollektiv bestehend aus den beiden Künstlern Niko Abramidis und Susi Gelb, sowie den Kunsttheoretikern Moritz Engelke und Quirin Brunnmeier. Es war ein Ort für zeitgenössische, junge Kunst – im Fokus des Kollektivs steht das Aufzeigen von zeitgenössischen Tendenzen und deren Verhandlung innerhalb eines neuen Raumkonzepts.

Das ist jetzt aber vorbei und der nächste Schritt steht an: Vom 14. bis 19. Oktober läuft die neue Ausstellung “Coral North” in der Tiefgarage des Neubaus Schwabinger Tor an der Leopoldstraße – und ist auch Teil der Langen Nacht der Museen.

Zu dieser neuen Ausstellung ist uns die Künstlerin Susi Gelb Rede und Antwort gestanden:

 

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Susi Gelb (Bild zvg)

Ihr wart ein Jahr lang in der Türkenstraße zuhause. Jetzt stellt ihr zum ersten Mal außerhalb aus. Wie ist das für euch?

Das hat sich sehr gut ergeben, weil der Projektraum in der Türkenstraße nur für ein Jahr terminiert war und wir gerade eben ausgezogen sind. Es ist super, dass wir gleich im Anschluss was haben, wo wir weitermachen können. Bisher hatten wir 140 m2 zur Verfügung – in der Tiefgarage des Schwabinger Tors sind es 3000 m2 – eine tolle Steigerung für uns.

Das macht Spaß und natürlich mögen es auch die Künstler, dass man den Kunstwerken viel Raum geben kann – das wirkt dann natürlich ganz anders. Es ist natürlich eine Herausforderung, da der Raum nicht als Ausstellungsraum konzipiert ist. Es gibt zum Beispiel nicht viele Steckdosen und wir müssen für den Strombedarf etwas kreativ werden. Alles in allem hat uns der Raum von Anfang an sehr inspiriert!

Was wird denn zu sehen sein in der Ausstellung?

Die Ausstellung trägt den Titel Coral North, das hat was von Südsee, aber auch von einem festen Ort. Wir wollen Kunst zeigen, die mit „Artificial Nature“ zu tun hat, mit Transformationen, Parallelwelten und anderen Realitäten. Die Tiefgarage soll durch die Kunst zum fluoreszierenden Betonriff werden.

Was ist das Spezielle daran, in einer Tiefgarage auszustellen?

Die Kunstwerke wirken auf jeden Fall ganz anders in diesem Umfeld. Die Tiefgarage als „Unort“ hat uns von Anfang an inspiriert. Die Räume sind wie eine riesige, lange Säulenhalle, aber eher niedrig, deshalb arbeiten wir viel mit Licht. Projektionen sehen in einer solchen Halle wirklich imposant aus, weil sie sich Raum nehmen und diese unglaubliche Strahlkraft entwickeln. Und dann ist es natürlich toll, dass die Tiefgarage noch fast unbenutzt ist und ganz sauber! Wir haben viele Skulpturen, die auf dem Boden stehen.

Wir freuen uns schon sehr auf diese Ausstellung!

Das Schwabinger Tor ist ein riesiges Bauprojekt, wo quasi ein neues Quartier am entstehen ist. Wie ist es für euch, in einem solchen Umfeld eine Ausstellung zu zeigen?

Der Ort ist super und man merkt sofort, dass da hochwertig gearbeitet wird. Es geht hier um ein großes Ganzes! Zum Beispiel ist es ja heutzutage nicht üblich, dass für Fassaden mit Naturstein gearbeitet wird. Heutzutage kümmert sich ja in der Regel jeder nur darum, dass der Bau möglichst billig ist.

Und jemand anders hätte uns wohl auch nicht einfach gesagt: „Ihr könnt unsere Tiefgarage nutzen und habt freie Hand!“. Das ist wirkliche Kulturförderung und für uns natürlich eine tolle Möglichkeit. Wir können diese Ausstellung genau so machen, wie wir uns das vorstellen.

Welche Künstler werden denn zu sehen sein in der Ausstellung?

 Also das ist nur eine ganz kleine Auswahl:

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Zum Beispiel Saskia Olde Wolbers, eine niederländische Videokünstlerin – sie ist zum Beispiel auch in der Sammlung  Goetz vertreten. Sie arbeitet mit fantastischen Videos, für die sie unter Wasser große Settings baut. Diese Videos sehen eigentlich aus, als wären sie digital gebaut, sind aber komplett analog erzeugt. Das ergibt einen schönen Kontrast und wirft spannende Fragen auf, was eigentlich echt ist und was ein Traum.

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Der Musiker und Künstler Emanuel Mooner erstellt eine Soundinstallation mit Autos. Er spielt ein eigens dafür komponiertes Ambient-Stück auf so viele Audiospuren aus, wie es Autos gibt (wahrscheinlich drei). Durch die verschiedenen Autoradios wird dann das Stück wieder aus den einzelnen Spuren zusammengesetzt –natürlich ist es dann automatisch in Dolby Surround. Die Autos werden dafür mit weißem Stoff verhüllt sein. Das wird eine tolle Atmosphäre schaffen!

 

 

 

christine_liebich_dark_nights_img_6809Dann zeigen wir auch drei sehr schöne, ganz neu entstandene Arbeiten von Christine Liebich, einer Malerin, die auch sehr bildhauerisch arbeitet. Sie kreiert flache Objekte, die auf den ersten Blick wie Leinwände ausschauen. Diese Leinwände sind strapaziert, mehrfach überarbeitet und löchrig. Bei näherer Betrachtung sieht man, dass es schwere Betonflächen sind, die schon verschiedenste Prozesse durchlebt haben.

 

 

 

 

 

 

 


In aller Kürze:

Was? Kunstausstellung “Coral North” von Easy!upstream

Wann? Freitag, 14.10. bis Mittwoch 19.10.

Wo? In der Tiefgarage des Schwabinger Tors

Wieviel? 15 € an der Langen Nacht der Museen (gilt für das gesamte Angebot)


Fotos:

Christine Liebich: “The Dark Knights” (1-3), 2016, 124 cm x 80 cm, Zement, Eisen, Pigment, Lack, LED, 3D-Druckfilament

Emanuel Mooner: “Neon”

 

Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel erscheint im tagebook, einer Kategorie, die unsere Partner nutzen können, um neue Ideen und Inspirationen in Blog-Beiträgen vorzustellen.

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