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#saveM945 – “Wenn es M94.5 nicht gäbe, müsste man es erfinden!”

Jan Krattiger

Der Aufschrei war groß, als letzte Woche bekannt wurde, dass das Ausbildungsradio M94.5 um seine UKW-Frequenz bangen muss. Und zwar weil die Bayerische Landeszentrale für neue Medien die Vergabe der Frequenzen neu überarbeitet.

Was dieser Verlust bedeuten würde, wissen wohl diejenigen am besten, die mal bei M94.5 gearbeitet haben und seither Karriere machten in der Medienbranche.

Zum Beispiel Nina Zimmermann, die während ihres Studiums in München M94.5 und das Radio entdeckte. Danach arbeitete sie als Morningshow-Moderatorin in Berlin (Fritz/RBB) und ist mittlerweile wieder in ihrer Heimatstadt Hamburg, wo sie für N-Joy vom NDR eine tägliche Drivetimeshow moderiert. Sie hat außerdem 2014 den Deutschen Radiopreis gewonnen.

Was hast du dort gelernt/ was waren deine Erfahrungen mit M94.5?

AFK M 94.5 war der Anfang, die Basis, die Lust auf Radio. Es war das sommerpotraitBeste, was mir passieren konnte. Radio machen war bis dahin nur eine Ahnung. Aber dann hatte ich das erste Aufnahmegerät in der Hand, quetschte mich an die Schienen der Münchner Straßenbahn um Atmo-Töne für eine Reportage zu sammeln, feilte an Formulierungen für Beiträge und genoss die Wucht und Magie der Stimme.

Was bietet M94.5, was es woanders nicht gibt?

M94.5 ist eine großartige Spielfläche, um Radio zu erkunden. Auf sicherem Terrain und ohne Druck hat man die Möglichkeiten, sich auszuprobieren. So habe ich das auf meinen beruflichen Stationen sonst nirgends erlebt. Wir konnten in so vieles reinschnuppern: Nachrichten. Technik. Feature. Moderation. Wir konnten vieles verwerfen oder vertiefen. Die Arbeit in einem Ressort, in einem Tagesteam, mit den Tutoren hat mir die Türen in meinen heutigen Beruf geöffnet. Einen Beruf den ich liebe. Für den man Leidenschaft braucht, jeden Tag wieder im Studio zu stehen und Geschichten neu und spannend zu erzählen. Mein Verständnis von Radio und das Handwerk habe ich bei M94.5 gelernt. Die kleinen Themen entdecken und zum klingen bringen oder die großen Interviews führen – das sind alles Spielarten, die mir in München gezeigt wurden.

Warum ist es wichtig, dass M94.5 weiter bestehen bleibt?

Mit einigen Jahren Abstand, diversen Funkhäusern, einem Deutschen Radiopreis und unzähligen Sendestunden, weiß ich wie wichtig die Tutoren von damals für mich waren. Die essentiellen Einblicke und Tipps, die sie mir mit auf den Weg gegeben haben. Und wie wichtig engagierte und ermunternde Chefs wie Wolfgang Sabisch für eine Karriere sind. Nicht zu vergessen die tollen Momente, wenn man am anderen Ende der Korrespondenten-Leitung einen Radioverrückten aus alten Zeiten hört und die Alumni den Kontakt untereinander halten.

Was würde fehlen, wenn es M94.5 nicht mehr geben würde?

Wenn es M94.5 nicht gäbe, ich würde beruflich heute bestimmt etwas anderes machen. Denn der kleine Sender war mein entscheidendes Puzzleteil für die Zukunft. Wenn es M94.5 nicht gäbe, müsste man es erfinden.

HIER könnt ihr übrigens die Onlinepetition unterschreiben, damit M94.5 die Frequenz behält.


Beitragsbild: (c) M94.5

Portrait Nina Zimmermann: zvg

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