Aktuell, Fashion-Ding, Leben

They all seem to be feminists – die Abschlussshow der AMD München

Nicht nur, weil die Männerquote im diesjährigen Abschlussjahrgang Modedesign der AMD München mit nur einem männlichen Absolventen selbst für Branchenverhältnisse wirklich gering ist:

The future is female

Als am 04. Februar im Muffatwerk die diesjährigen Abschlussarbeiten gezeigt wurden, wurde schon zur Einleitung erwähnt, dass man es mit einem auffallend feministischen Jahrgang zu tun habe. Ein Eindruck, den die Show bestätigte: Der Barbiesong als Auftakt, gepaart mit einer ironisch maskulinen “Yes we Ken”-Kollektion in knalligen Farben. Slogans wie Pussy is stronger than God und der klingende Titel Pussy Patrole greifen einen Trend auf, mit dem Dior aus einem TEDx Talk eine komplette Kollektion und das beliebtestes T-Shirt der Januar Fashion Weeks lieferte.

Yes We Ken! Maskulinität mit Augenzwinkern
Aber nicht nur in Punkto Feminismus orientierten sich die Kollektionen am Zeitgeist: Upcycling, Athleisure und Religion waren ebenfalls große Themen und Inspiration der Designs.

Upcycling und soziale Verantwortung als Inspiration

Auch die Modejournalisten und -manager und die Marken- und Kommunikationsdesigner waren nicht weniger nah dran am Puls der Zeit: Achtsamkeit, bewusster Konsum, die Auswirkungen von Social Media oder Corporate Social Responsibility waren Thema in fast allen Bachlorarbeiten.

"The Supper Club" - Gewinner Kollektion von Anna Busch

“The Supper Club” Gewinner Kollektion von Anna Busch

Show und Ausstellung können also mit Fug und Recht als zeitgemäß bezeichnet werden. So überrascht es wenig, dass der AMD Preis dieses Jahr an Anna Busch ging, deren Kollektion die drei monotheistischen Weltreligionen als Basis hatte. Stellvertretend für die fachkundige Jury, lobte der holländische Designer Oscar Raaijmakers das spannende Spiel von Verhüllung und Transparenz und die Aktualität der Entwürfe. Eine Kollektion für selbstbewusste Frauen, die an Freiheit und Unabhängigkeit glauben.

Muffhalle_553

Es war schön zu sehen, wie groß die Bandbreite an Themen und Kollektionen war und wie die Studenten die Chance nutzten, kreativ sein können ohne eine Kundin, Corporate Identity oder Abverkaufszahlen im Kopf haben zu müssen.

Der Augenblick, als alle jungen Designer am Ende der Show noch mal den Laufsteg entlang liefen, ein Model das den stärksten Look aus der eigenen Kollektion trägt, an der Hand, war Gänsehaut pur. Stolze Gesichter, strahlende Augen und das wunderbare Gefühl, wenn wochenlange Anspannung endlich von den Schultern fällt. Sie haben es sich verdient. Und sie sollen es genießen. Noch früh genug grüßen Zahlen, Daten und Fakten der Modewelt und starke Nerven leisten gute Dienste.

Doch bis dahin wird erstmal gefeiert! Und wir drücken fest die Daumen für einen erfolgreichen Start, das Rüstzeug habt ihr jetzt!

Atheleisure von Serena Singh

Atheleisure von Serena Singh

 

Nicht nur Modedesign - Eindrücke von der Vernissage

Nicht nur Modedesign – Eindrücke von der Vernissage

 

(c) Bilder: Bartek Barczyk

No Comments

Post A Comment

Simple Share Buttons
Simple Share Buttons