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Kiosk 1917: frisches Gesicht für alte Bude

Emanuel Weitmann
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Münchens vermutlich schönster Kiosk steht seit Anfang des Jahres direkt an der Tierparkbrücke: der Kiosk 1917.
Betrieben wird der Kiosk von Johannes Beyerlein und Phillipp Rothhaas. Sie haben ihn aus einem fast 30-jährigen Dornröschenschlaf geholt. Mit der Gastronomie hatten beide davor nichts am Hut. Johannes wollte in der Wirtschaft durchstarten und Philipp arbeitete beim Film. Und wie so oft kam alles anders.

Der Name des Kiosks erinnert an die Geschichte des Kiosks, die sich tatsächlich 100 Jahre zurückverfolgen lässt. 1917 eröffnet und seit 1932 im Besitz der Familie Kalb, war der Kiosk seitdem fast durchgängig in Betrieb. Seit 2012 lag der Kioskbetrieb jedoch still und die Bude verwitterte langsam aber sicher. Phillip Rothhaas hatte schließlich die Idee den Kiosk wieder aufzubauen und nach viermonatigen Umbau- und Renovierungsarbeiten ist das Projekt jetzt fertig.

Ein Kiosk mit Stil

Der Kiosk kann sich definitiv sehen lassen. Von außen ist er mit türkisen Holzlatten verkleidet. Innen ist er mit eleganten Holzmöbel ausgestattet die Sitzplätze für bis zu 16 Personen bieten, falls das Wetter draußen auf der Terasse mal ungemütlich wird.

Kulinarisches Erlebnis statt gammliger Imbissbude

Das Wichtigste an einem Kiosk ist natürlich das Angebot und hier hebt sich der Kiosk 1917 deutlich von anderen Buden ab. Anstatt alter Leberkässemmeln und harten Brezen gibt es wechselnde Gerichte, wie zum Beispiel Linsen- oder Tomatensuppe (für 4,80€), die von der Münchner Suppenküche am Viktualienmarkt bereitgestellt wird. Zusätzlich wird Focaccia (3,80€) und Sandwiches angeboten. Alles gibt es auch als vegetarische Varianten.

Besonders bei Kaffee und Kuchen lassen sich die Kioskbesitzer nicht lumpen. Der Kaffee kommt von der jungen Münchner Kaffeerösterei emilo und wird von den Jungs im Kiosk in höchsten Tönen gelobt.

Der Kuchen wird frisch von den Seniorinnen und Senioren bei kuchentratsch gebacken, eine Initiative bei der ältere Münchner ihre bewährten Kuchenrezepten backen.

Tipp aus der mucbook Redaktion: Focaccia mit Rhabarberschorle für 7,20€

Perfekte Lage mit guten Preisen

Was den Bierpreis angeht ist der Kiosk 1917 auf dem gleichen Level wie zum Beispiel der Reichenbachkiosk. Augustiner und Tegernseer gibt es für 2,50 € und das Gösser Radler für 2,60 €. In München völlig OK.

Was die Lage angeht, schenken sich die beiden bekannten Kioske auch nicht viel. Ob Reichenbach- oder Tierparkbrücke muss jeder am Ende für sich selbst entscheiden.

Geöffnet ist der Kiosk momentan sieben Tage die Woche von 09:00 – 20:00 Uhr. Hier könnte sich aber auch noch einiges ändern. Rechtlich wäre es erlaubt 23 Stunden am Tag geöffnet zu haben, was in München ja immer noch eine Sensation darstellen würde.

Übrigens: Am Samstag den 26. August feiert der Kiosk 1917 Sommerfest von 14 Uhr bis 22:30. Und wer nach Schluss noch nicht genug hat, kann sich sicher gerne noch das eine oder andere Bier mit an die Isar nehmen. Ist ja nicht weit.

Unser Fazit:

Der Kiosk 1917 ist auf jeden Fall eine sehr gelungene Erweiterung für Münchens Kioskkultur, sowohl was das Angebot als auch was die Lage angeht. Man kann nur hoffen, dass es in Zukunft mehr solche Projekte gibt und in München eine bessere Kiosk- und (Obacht) Spätiszene entsteht.

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