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Zukunftsmusik in der Tiefgarage

Schwabinger Tor

Dieselskandal, Klimawende, E-Mobilität, Sharing Economy – es vergeht kaum ein Tag, an dem wir nicht damit konfrontiert werden, wie wir leben, arbeiten und konsumieren. Die Nachhaltigkeitsdebatte—früher eher eine Randdiskussion—ist ins Zentrum der gesellschaftlichen Auseinandersetzung gerückt. Der Umstand, dass wir über unseren Verhältnissen leben, dass der Lebensstil, der in den entwickelten Industriestaaten gepflegt wird die Grundlage der menschlichen Existenz angreift, gilt beinahe schon als Banalität.

Reiner Verzicht funktioniert nicht

So drängend die aktuellen Probleme sind, die Umwälzung der Mentalitäten hat gerade erst begonnen. Immer mehr Menschen realisieren zwar, dass der Wandel bei ihnen selbst beginnt und sie für echte Veränderung auch sich selbst ändern müssen, auf manches verzichten müssen. Allerdings gibt es dabei ein kleines Problem: ebendieser Verzicht. Wir verzichten ungern auf Dinge, insbesondere, wenn wir sie mit dem Zücken unserer EC-Karte problemlos haben können.

Freiwilliger Verzicht funktioniert in der Regel nur dann, wenn es sich eben nicht wie Verzicht anfühlt. Das Weniger darf nicht einfach nur Entbehrung sein, es muss eine attraktive Alternative darstellen. Eine eigenständige Option, die mehr bietet, als das wohlige Gefühl der Aufopferung. Diese Einsicht hat man in dem neu entstandenen Stadtquartier Schwabinger Tor verinnerlicht und ein hauseigenes Carsharing-System entwickelt, das so einzigartig wie revolutionär ist.

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Mit dem Elektroauto umweltfreundlich in die Stadt

Das hauseigene Carsharing-System als Lösung

Einzigartig? Revolutionär? Die Idee des Carsharing gibt es bereits seit Jahrzehnten und die Autos industrienaher Anbieter wie DriveNow und Car2Go sind im Stadtbild beinahe allgegenwärtig. Das Carsharing-System im Schwabinger Tor unterscheidet sich allerdings in ein paar Feinheiten, die auf den ersten Blick marginal wirken mögen, aber dennoch grundlegend verändern könnten, wie wir über Mobilität denken.

Zum einen ist die Bereitstellung des Dienstes nicht als eigenständiges Geschäft zu betrachten, welches marktwirtschaftlichen Beschränkungen von Profitabilität unterworfen wäre. Vielmehr ist er als eine Art Zusatzleistung für die Bewohner zu verstehen. Damit soll es auch deutlich günstiger sein, auf die hauseigene Autoflotte zurückzugreifen statt auf die eines etablierten Anbieters.

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Auf dem Führerschein wird ein winziger RFID-Chip angebracht

Zum anderen beginnt und endet die Buchung in der Tiefgarage des Schwabinger Tors. Was sich zunächst wie eine Einschränkung anhört, hat einen entscheidenden Vorteil. Denn wer sich zu den glücklichen Bewohnern des Stadtquartiers zählen darf, der muss lediglich mit dem Aufzug in die Tiefgarage fahren, um die Vorteile eines Carsharing-Systems nutzen zu können. Das weiß zu schätzen, wer einmal auf der Suche nach einem freien Mietauto zwanzig Minuten durch die Stadt marschiert ist. Ein weiterer Vorteil: die Autos lassen sich Wochen im Voraus reservieren. Wer also genau weiß, dass er übernächste Woche jemanden vom Flughafen abholen muss, der kann sich darauf verlassen, dass ihm auch genau dann ein Auto zur Verfügung stehen wird. Das Problem der Verfügbarkeit, das die gängigen Anbieter nach wie vor plagt, ist so gelöst.

Vielfalt in der Flotte

Stellplätze und die Autos gleich dazu

Der Carsharing-Dienst im Schwabinger Tor stellt damit einen Paradigmenwechsel dar: die Autos können und sollen von allen Bewohnern als eine Art Gemeinschaftseigentum genutzt werden. Wer dort einzieht, mietet nicht nur eine Wohnung, sondern auch ein Stück Mobilität. Sollte dieses Beispiel Schule machen, könnte es in einigen Jahren völlig selbstverständlich sein, dass Stadtbewohner gemeinsam Autos besitzen, was die Anzahl der Fahrzeuge insgesamt deutlich reduzieren würde.

Wohnung inklusive Mobilität

Viel bedeutender ist jedoch die Denkrichtung des Projekts: nicht der Verzicht steht im Vordergrund, sondern die Orientierung in die Zukunft. Es soll ein Angebot geschaffen werden, das den Lebens- und Arbeitsrealitäten von heute entspricht. Ein riesiger Haushalt inklusive Auto(s) gilt mittlerweile eher als Belastung denn als Freiheit. Dementsprechend ergebnisoffen ist man auch in der weiteren Ausführung des Projekts. Sollte die Nachfrage da sein, kann die bereits aus zehn Autos bestehende Flotte beliebig erweitert werden. Wir werden mit Spannung verfolgen, wie sich die Dinge entwickeln.

Fotos: © Schwabinger Tor / Text: Wolfgang Westermeier


Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel erscheint im tagebook, einer Kategorie, die unsere Partner nutzen können, um neue Ideen und Inspirationen in Blog-Beiträgen vorzustellen. 

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