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5 Zwischennutzungen, die es (zum Glück) immer noch gibt

Totgesagte leben länger – bei diesen fünf Läden handelt es sich um Zwischennutzungen. Tausend letzte Abende und Abschiedspartys wurden gefeiert und trotzdem gibt es sie noch immer – zum Glück. Im Dickicht des Pop Up-Trends tummeln sich zahlreiche mehr oder weniger aufregende Shops, Bars und Clubs. Richtig gut sind nur wenige. Umso besser, wenn die Guten dann doch länger bleiben dürfen als gedacht.

Wir haben die fünf besten Zwischennutzungen aufgestöbert. Überraschungen inklusive…

1. Die Trend-Bar: aus dem AWI wird der Goldene Reiter

Die wohl bekannteste Zwischennutzung war wohl das AWI, das wir tränenreich verabschiedet haben. Und was für eine Geschichte das AWI hinter sich hat: erst Copyshop, dann Bankfiliale, Klamottenladen zum Schluss Bar/ Club – und zwar ohne hohe Eintrittsgelder. Demnächst kommt der Abriss.

Wie gut, dass das Team vorher seine sieben Sachen in den Goldenen Reiter in die Theklastraße 1 direkt ums Eck gepackt hat, dort dürfen wir nämlich bei orangefarbenen Licht nicht nur temporär tanzen.

2. Der Klassiker: IMPORT/EXPORT

Mittagstisch im Import/Export in Kooperation mit Culture Kitchen, Foto: Import/Export via Facebook.

Ein wahrer Klassiker unter den Zwischennutzungen ist das Import/Export. Was kaum noch einer weiß: geplant war das Import/Export als einmonatiges Stadttheaterprojekt der Kammerspiele im April 2010 in einem ehemaligen türkischen Supermarkt in der Goethestraße. Entgegen aller Erwartungen wurde das temporäre Projekt für drei Jahre verlängert und das Import/Export blieb als soziokulturelle Einrichtung bestehen. Neben Partys der Extraklasse konnte sich dort eine freie kulturelle Szene entwickeln. Ein tatsächliches Aus kam im Sommer 2013: Die Stadt München hat die Zwischennutzung in der Goethestrasse nicht weiter verlängert und das Haus wurde abgerissen.

Aber das war natürlich nicht das Ende: Seit September 2014 hat das Import/Export seine Zelte im Kreativquartier an der Dachauerstraße aufgeschlagen. Mit dabei ist ein neues Konzept, denn für die ansässigen Künstler und natürlich auch für hungrige Gäste gibt es immer von Mittwoch bis Freitag von 12 bis 15 Uhr einen Mittagstisch in Kooperation mit Culture Kitchen. Noch dürfen sie bleiben und ein Blick in das Programm verrät, dass auch für 2018 schon einiges geplant ist. Wir drücken die Daumen und freuen uns auf mehr freies Theater, Lyrik, extravagante Partys und vieles mehr…

3. Bye Bye Provisorium – Hallo Parisbar!

Provisorium via Facebook.

So und jetzt ein Laden, den wirklich jeder als Zwischennutzung kennt – der Namen schrie ja förmlich nach Zwischennutzung – das Provisorium! Vor ein paar Monaten musste Wanja Belaga die Location in der Lindwurmstraße final dicht machen. Nach sechs Jahren, zahlreicher letzter Abende, einer Million endgültiger Schlussdaten und Abschieds- und Abrisspartys ist dieser Tag dann doch leider gekommen.

Macht aber nichts, denn in Haidhausen öffnet Wanja ab dem 1. September in der Gravelottestraße 7 die (hoffentlich permanente) Parisbar. Mit Billardtisch, einer Lesebühne und einer Küche (,die bis 3 Uhr nachts offen haben soll!), macht uns der Laden jetzt schon neugierig.

4. Der Abgefahrene: MMA – Mixed Munich Arts

Foto: Mixed Munich Arts via Facebook.

Eine Zwischennutzung in einem ehemaligen Heizkraftwerk – wie spannend klingt das eigentlich? Und da wird immer behauptet, München hätte nichts zu bieten. Als Mixed Munich Arts hat im April 2014 ein Musik-Club mit feinster elektronischer Musik in den Tiefen des Heizkraftwerkes eröffnet und erfreut uns seither mit spannenden nationalen und internationalen Musikströmungen. Nicht umsonst hat das MMA einen Preis für die beste Musikauswahl gewonnen.

Neben dem Club wird die 21 Meter hohe und 460 Quadratmeter große Kesselhalle für allerlei Events von Flohmärkten bis Ausstellungen genutzt. Ein Ende dieses einzigartigen Ortes war ursprünglich Ende 2015 geplant, zuletzt kursierten Gerüchte um eine Schließung zum Jahresende 2017, die glücklicherweise erneut aufgeschoben wurde.

Pst! Noch ein echter Geheimtipp ist das fantastische indische Restaurant in der Anlage. Im Electric Elephant gibt es allerlei vegetarische indische Köstlichkeiten zu entdecken.

5. Die Kulturelle: Köşk

Dieser ganze Artikel ist ja irgendwie ein Hoch auf die Zwischennutzung, aber das Köşk spielt noch einmal in einer ganz anderen Liga. Seit Mai 2015 ist die ehemalige Stadtbibliothek nicht nur ein Ort für Ausstellungen abseits des festgefahrenen Kunstbetriebs und -begriffs, sondern eine Art Kulturzentrum für das Westend geworden.

Neben Ausstellungen finden dort Lesungen, Konzerte, Kochabende und Theaterprojekte statt. Es gibt einen Chor, einen Garten, Workshops und jede Menge interkulturellen Austausch. Kaum ein Ort in München ist so frei von Vorurteilen und bietet damit so viel Raum für neue Ideen und Projekte. Deshalb ein großes Dankeschön an die Landeshauptstadt München für die Verlängerung der Nutzung bis Ende 2018.

Zwischennutzungen, die leider für immer geschlossen sind:

Traurig, aber wahr: Zwischennutzungen heißen so, weil sie nur für einen begrenzten Zeitraum – eine Zwischenzeit – genutzt werden können. Deshalb mussten diese Läden leider für immer ihre Türen schließen.

  • Puerto Giesing
  • Ruby Bar
  • Flostern
  • das Provisorium
  • Es hilft nichts: das AWI

In unseren Herzen und Erinnerungen leben sie jedoch immer fort! 😉


Beitragsbild: AWI München via Facebook

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