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Das Schwarmverhalten kreativer Kollektive: the Stu

Schwarmverhalten oder Zusammen ist man weniger allein.

Genauso wie Menschen aus Wirtschaft oder Sport Firmen oder Vereine gründen, sammeln sich Kreativschaffende oft in Kollektiven, denn zusammen erreicht man meist mehr. Wir stellen euch drei Teams aus München vor: super+, the Stu und Kalonoma.

Vorstellungsrunde mit the Stu:

Von den vielen Vorteilen, die es hat, als unabhängiger Kreativer nicht nur alleine im stillen Kämmerchen zu sitzen, kann auch the Stu einiges erzählen. Was vor vier Jahren mit Christoph Schaller, Ferdinand Feldmann und einer vagen Idee für ein gemeinsames Büro begann, ist mittlerweile eine blühende Mischung aus Co-Working Space und Kreativkollektiv.
Die Anzahl der Leute ändert sich immer wieder, momentan sind beinahe 20 Kreative aus den Bereichen Mode, Kunst, Musik, Film und Fotografie beteiligt.

Das Studio liegt im zweiten Stock eines ehemaligen Fabrikgebäudes in der Hansastraße. Großflächige Fenster, die zwei Drittel der Wände einnehmen, fluten den Raum mit natürlichem Licht. Auf langen Holztischen stehen mehrere der in der Kreativszene obligatorisch anmutenden Mac-Displays. Die Einrichtung ist minimalistisch, jeder Gegenstand ist perfekt auf die anderen abgestimmt.

Die annehmliche Gestaltung der Räumlichkeiten ist dabei ein bewusst gewähltes Prinzip. „Es geht darum, eine produktive Arbeitshaltung zu finden. Als freischaffender Kreativer muss man sich seine Zeit selbst einteilen. Gerne herzukommen, die anderen konzentriert an ihren Projekten arbeiten zu sehen, so was gibt einem viel Energie.“

the Stu möchte aber sehr viel mehr sein als ein schickes Open-Space-Büro. „Kreative sind oft sehr schüchtern, was die Produkte ihrer Arbeit angeht. Das typische Open-Space-Büro fühlt sich für viele an wie der Hauptbahnhof.“ Diese Schüchternheit geht häufig auf eine Reihe von leidvollen Erfahrungen zurück, meint Christoph Schaller. Wer als Anfänger mal bei einem Fotoverleih war, weiß vielleicht, wovon die Rede ist. „Gut zu sein geht in der Kreativwelt viel zu oft damit einher, andere von oben herab zu behandeln.“

Doch die Regel der umgekehrten Proportionalität von Können und Erfolg zu Nahbarkeit und Hilfsbereitschaft ist nicht in Stein gemeißelt. Die Anwesenden erinnern sich alle noch gut an ihre eigenen Anfänge. Von dieser Erfahrung möchten sie andere profitieren lassen.

Was sie sich teils in mühevoller Eigenrecherche selbst beigebracht haben, wollen sie an die nächste Generation weitergeben. Im Rahmen eines sechs- bis zwölfmonatigen Scholarship-Programms können angehende Kreative kostenfrei auf das Studio und Equipment, vor allen Dingen aber auf den Wissensschatz des Kollektivs zurückgreifen.

Es ist immer wieder erstaunlich zu sehen, was sich entfalten kann, wenn die Menschen Vertrauen in ihr Umfeld fassen. Über die Jahre hat sich auf diese Weise eine ganze Reihe von Ausstellungen, Workshops und Kollaborationen ergeben, wodurch sich auch das Schaffensspektrum aller Beteiligten erweitert hat.

Ihr wollt noch mehr kreative Kollektive aus München kennenlernen? Kalonoma und noch viel mehr Kreative dieser Stadt stellen wir euch im Mucbook Magazin vor.


Bilder: © Christin Büttner

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