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Ein frischer Wind weht über die Leopoldstraße – Lars Mentrup über den Corso Leopold

Mit frischer Unterstützung und vielen neuen Ideen startet der Corso Leopold in die Saison 2018 – und zwar schon am 5. und 6. Mai. Lars Mentrup, 41, ist seit diesem Jahr stellvertretender Vorsitzender vom Corso Leopold e.V.. Im Interview erzählt er, wie er das Straßenfest dazu nutzen möchte, jungen Künstlern eine Plattform zu bieten und außergewöhnliche Kunstprojekte umzusetzen. 

MUCBOOK:Du bist freischaffender Künstler, aktiver SPD Politiker und jetzt auch noch „Corsar“. Wie ist es dazu gekommen?

Lars Mentrup: Mit meinem Ortsverein Schwabing-Alte Heide sind wir seit Jahren mit einem Infostand auf dem Corso Leopold vertreten. Ich bin ein großer Fan von „reclaim the streets“, also dem Konzept, Straßen auch für anderes als nur den Verkehr zu nutzen. Als Teilnehmer konnte ich über die Jahre das Treiben beobachten und kenne das Festival, weiß also auch, was bisher gefehlt hat. 

Gemeinsam mit der Schwabinger Kunstpreisträgerin Brigitta Rambeck und Gerson Raabe, dem Pfarrer der Schwabinger Erlöserkirche, bist du einer der Neuzugänge im Vorstand des Corsos. Welche Impulse möchtest du setzen?

Ich wünsche mir, dass die vielen Ideen und Initiativen, die in München umherschwirren, besser abgebildet werden. Der Corso ist ein bisschen in die Jahre gekommen, vieles hat sich in den vergangen Jahren wiederholt. Ich möchte herausfinden, ob nicht auch Platz für Neues und Anderes ist. 

Man könnte beispielsweise jeder Veranstaltung ein eigenes Motto oder einen besonderen Schwerpunkt verpassen, das gab es bisher noch nicht. Allerdings ist das eher eine Idee für September, der neue Vorstand ist ja erst zwei Wochen alt.

Spannend wäre auch eine Kooperation mit dem Zündfunk oder m94.5, die vor Ort eine Sendung oder einen Bandwettbewerb veranstalten könnten. Musik, Tanz, Theater, bildende Kunst — ich möchte, dass sich Münchner Künstlern eine Chance präsentiert, sich auf dem Corso zu zeigen. Deshalb stehe ich auch mit einigen Kunst-Institutionen im Kontakt, unter anderem mit der Akademie der bildenden Künste oder der Musikhochschule. Wir wollen eine Plattform für frische Ideen sein.

Helfen dabei die Erfahrungen, die du selber als schaffender Künstler gesammelt hast?

Es erleichtert jedenfalls den Zugang. Es gibt gegenseitigen Respekt und ich kenne die Nöte, die KünstlerInnen oftmals haben. Als ehemaliger Vorsitzender vom „Haus 49“ in den Domagkateliers habe ich auch die Organisationsseite kennengelernt und weiß, dass Kunst entsprechende Mittel braucht. Für mich stellt sich die Frage, wie ein so großes Fest genutzt werden kann, um den Künstlern ihr Schaffen zu ermöglichen. Die Kooperation mit Partnern und Werbeträgern soll also auch dazu dienen, den Künstlern ein kleines Budget zur Verfügung stellen zu können. 

Dabei ist mir wichtig, dass Chancengleichheit herrscht. Der aufstrebende, kleine Künstler soll die gleichen Möglichkeiten haben wie jemand, der schon länger im Geschäft ist. 

Ein anderes Thema, das auch in unserer Satzung verankert ist, ist die Vielfalt und die Völkerverständigung. In München gibt es einige Konsulate und Botschaften. Mit denen könnte man zusammenarbeiten und jedes halbe Jahr ein anderes Gastland finden, das den Corso präsentiert.

Man merkt, deine Begeisterung kennt keine Grenzen für den Corso Leopold.

Ja! Eine Idee noch: München ist auch Stadt der Verlage. Die sollte man auch einladen und neue Bücher vorstellen, Lesungen veranstalten und so weiter. Einfach mal ein bisschen auf den Putz hauen und zeigen, was München alles zu bieten hat. Auch die anderen Vorstände haben tolle Projekte geplant. Mal sehen, was sich verwirklichen lässt. 

Auf was freust du dich an diesem Wochenende besonders?

Als „homo politicus“ und Gesellschaftsaktivist freue ich mich besonders auf die Podiumsdiskussion der Stadträte zum Thema Rechtspopulismus. Die ist auch deshalb spannend, weil Veranstaltungen wie der Corso Leopold eben nur in freiheitlichen Gesellschaften funktionieren können. 

In aller Kürze:

Was? Corso Leopold
Wo? Leopoldstraße – Münchner Freiheit bis Georgenstraße am Siegestor
Wann? 5. Mai 2018 | 16 – 21 Uhr | 6. Mai 2018 | 11 – 20 Uhr
Kosten? Keine!

Das komplette Programm findet sich hier.

Foto: ⓒ Johanna Cana Michiels, zibert + friends

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