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Meine Halte – Irgendwo zwischen Harras und Implerstraße

Carla Borengässer

Irgendwo dazwischen- weil ich mich noch nicht für eine entscheiden konnte. Die Wahl habe ich also zwischen U6 und U3.

Momentan bevorzuge ich, am Harras auszusteigen

Das könnte daran liegen, dass ich von hier wenigstens ohne Googles treue Unterstützung den Weg zur richtigen Haustür finde.

Seit Kurzem residiere ich nämlich sozusagen in „nächster Isarnähe“, wie die hiesigen Anwohner sorgfältig betonen. Wie eine Kleinstadt in der Großstadt wirkt Sendling manchmal schon; alles zwar ein bisschen kompakter, aber alles da. Sehr angenehm eigentlich!

Ob ich, einmal aus der U-Bahn ausgestiegen, dann besser den linken oder rechten Aufgang nehme, muss ich ebenfalls noch herausfinden – oder ob ich nicht doch lieber Bus fahre. In höchsten Tönen wurde mir aber die örtliche U-Bahn-Bäckerei empfohlen; ein Pluspunkt für die Reise in den Untergrund also!

Vor einigen Jahren mit größten Mühen gesellschaftsfähig gemacht wurde der früher wirklich hässliche, tatsächliche Harras-Platz.

Das blühende Leben tobt dort jetzt immer noch nicht wirklich…

…aber man erkennt irgendwie doch eine Absicht hinter dem halbwegs liebevoll umgesetzten Konzept.

Hat man dann einmal die etwas unübersichtlichen Radwege überwunden, spaziert es sich über Kidler-, Daiser- und Valleystraße sehr gemütlich Richtung Isar. Wunderschöne Altbauten, liebevoll gestaltete Balkönchen im Abendlicht und die eine oder andere Eckkneipe oder der Italiener des individuellen Vertrauens bilden so ein – vor allem familientaugliches – „kleines München“. Grüppchen sitzen zum Feierabendbier auf den Gehwegen zusammen oder machen sich auf zum Flaucher.

Entscheidet man sich für die Implerstraße als Haltestelle der Wahl, kommt man am „vielleicht besten libanesischen Essen Münchens“ nicht vorbei; schon der Duft eines Falafel-Imperiums erwartet jeden (U-Bahn)-Aussteiger.

Mir gefällt, wie grün hier trotz Großstadtdschungel alles ist, wie schnell man dann doch an der Isar ist!

Was man hier also wirklich gut machen kann, ist wohnen, glaube ich!
Mit jedem weiteren Feierabendspaziergang durch Sendlings Straßen wirkt das Viertel rund um meine Halte(n) sympathischer und vertrauter – vielleicht finde ich ja auch irgendwann alleine nach Hause.


Beitragsbild: © Carla Borengässer

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