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Ist es wirklich möglich? Gleich zwei neue Kioske für München

Johanna Rollenmiller

Eine lange Arbeitswoche, Studienwoche oder einfach nur eine volle Woche und jetzt: Endlich ein freier Abend. Wie schön! Aber was stellt man denn nun mit dieser neu gewonnenen Zeit an? Die neue hippe Bar im Glockenbachviertel aufsuchen? Oder doch lieber gemütlich auf der Couch versacken? Nein, viel besser: Man schnappt sich Freunde, Bekannte oder nur sich selbst und stromert nach draußen. Macht kurz Halt an einem Kiosk, versorgt sich mit Getränken und Chips oder Schokolade. Lernt neue Menschen kennen, sitzt auf dem Bürgersteig oder einem Bänkchen und hat eine wundervoll unbeschwerte Zeit.

Wie gut, dass in den letzten Wochen hier zwei nagelneue Kioske eröffnet haben. Wir konnten uns das natürlich nicht entgehen lassen und haben sie beide besucht:

37 Pioniere beim Deutschen Museum

Stromert man an der Isar entlang, kommt man nicht drum herum die vielen Brücken immer einmal wieder zu queren, oft auch nur weil es so schön ist. Manche dieser Brücken sind von Kiosken bevölkert, das ist dann immer besonders schön. Ganz neu ist der an der Ludwigsbrücke, in einer Ecke des Deutschen Museums. Schwarze Schirme und eine riesige Tafel mit Schmankerln und Snacks locken Besucher, Touristen und Isar-Süchtige gleichermaßen an.

Kiosk

Regionales Bier, gute Schmankerl

Bei den 37 Pionieren liegt der Fokus auf gutem Kaffee, typischen Kiosk-Süßigkeiten wie Schokolade und Gummibärchen, aber auch kleinen Snacks wie Suppen oder (sehr empfehlenswerten) Panini. Ansonsten gibt es viele regionale Produkte wie Bier von Isar-Kindl und Kaffee von der Kaffeerösterei Pol. Tja, und weil die Frage schon die ganze Zeit präsent ist: wer sind denn diese 37 Pioniere? So viel sei verraten: sie arbeiten nicht allesamt in dem Kiosk. Vielmehr spiegelt die Zahl die Gründer und Unterstützer des Deutschen Museums wider, diese ist allerdings nicht unbedingt belegt.

Also, einfach mal losstromern, die Isar genießen und bis 22 Uhr am Kiosk vorbeischauen. Entweder auf einen Kaffee, um sich mit Nahrhaftem zu kräftigen, oder um abends etwas mit Freunden zu trinken. Ach ja: gegen die Kälte im Winter wird mit Heizstrahlern und Glühwein angekämpft, man kann sich also beruhigt an den neuen Kiosk gewöhnen.

Menschen am Kiosk

 

Der Kiosk

Es ist schon spät, man stolpert von der Schellingstraße in die Amalienstraße auf der Suche nach einem kleinen Absacker. Plötzlich reißt die Hausfront auf, lila-rosa Lichter schlagen einem entgegen, leise Musik, Gelächter, Zigarettenrauch, Heimat: Ein umgebauter Container steht zwischen zwei schmucken Häusern, Hackschnitzel auf dem Boden, grober Holzbeschlag, weiß bemalte Tonnen. Mit einem Nicken wird man von den Menschen hinter der Bar empfangen und deckt sich mit  Schokolade und dem regional gebrauten Bier ein – Glückseligkeit.

Ein Kiosk

Container-Liebe

Diese kleine, temporäre Insel der Glückseligkeit in der Maxvorstadt heißt “Der Kiosk”. So simpel, so gut. Vier Menschen haben sich einmal zusammengetan, heraus kam das Nachtkollektiv und die Lust auf Pop-Up-Dinge. So stand bereits eine kleine Bar in der Arcisstraße, es gab einen Club und nun eben einen Kiosk. Einer, der sich dem Maxvorstadt-Glitzern (ein Wort: Matcha-Latte) entzieht und etwas bodenständiges im Sortiment hat: Bier zum Beispiel. Aber eben auch vieles anderes überlebenswichtiges, Schokolade etwa, Zigaretten, Bonbons oder Kaffee.

Kiosk Schild

Was danach kommt

Das Nachtkollektiv ist zufrieden mit den Projekten und kann das Träumen nicht lassen. Ein kleines Festival in Berlin ist in Planung. Vielleicht noch ein Club in München. Bis dahin wird noch an dem Kiosk gefeilt, im Winter vielleicht Glühwein, ein kleines Zelt für Live-Konzerte, alles im kleinen aber feinen Rahmen. Wie man sich da anschließen kann? Am besten einfach mal vorbei gehen, nett sein, Bier oder anderes trinken, plaudern. Übrigens: der Pop-Up Kiosk wird noch bis März den Baugrund besiedeln, also am besten so oft wie möglich vorbei gehen.

Schlussendlich

Du merskt: wir sind begeistert und heißen beide Kioske herzlich willkommen in München. Falls dich jetzt das Kiosk-Fieber gepackt hat: wir haben hier auch noch ein paar Spätis aufgelistet. Es bleibt nun nichts mehr zu sagen, außer: liebe Leute, nutzt das schöne Wetter (falls vorhanden), geht spazieren, geht raus und versorgt euch mit Proviant an unserem neuen liebsten Stammplatz: dem Kiosk!


In aller Kürze: 

Was? Kiosk 37 Pioniere

Wann? Von elf bis elf, 11-23 Uhr

Wieviel? Je nach Gusto, Schokolade gibts ab 80 Cent

Wo? Auf der Ludwigsbrücke, an der Ecke des deutschen Museums

 

Was? Der Kiosk

Wann? Von zehn bis zehn, je nach Wetter

Wieviel? Nicht viel, ab 50 Cent bekommt man Schokolade, Center Shocks..

Wo? Amalienstraße 93

 

(Kleiner Dank an der Stelle noch an die SZ, die uns auf die Idee gebracht hat, die beiden Kioske zu besuchen)


Fotos: © Johanna Rollenmiller

1Comment
  • Herbert Gerhard Schön
    Posted at 17:29h, 30 August

    Mein erster Eindruck: Zwei unproblematische Orte für solche Kiosk-Projekte, aber was fehlt, das sind passable öffentliche Toiletten in der Nachbarschaft (was aber in dieser “Großstadt” sowieso ein Problem ist).

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