Kultur, Live, Nach(t)kritik

Das Charismonster

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Ein Mann, ein kleiner noch dazu, eine Akustik-Gitarre und Folkmusik – das funktioniert gut in kleinen Clubs, aber nicht immer in der großen Halle. In der wirklich nicht kleinen Muffathalle musste Kristian Mattson aus Schweden alias The Tallest Man On Earth nur kurz „Hello“ sagen, schon lag – besser: stand ihm das Publikum zu Füßen.

The Tallest Man on Earth in der Muffathalle

The Tallest Man On Earth ist ein Charismonster. Er macht nicht viel, kleine Bewegungen, Blicke nur, ein Lächeln, eine Umarmung für die ekstatischen (männlichen!) Fans in der ersten Reihe. Trotzdem hört man nicht nur hin, man sieht auch zu wie der kleine, fast kobold-artige Mann mit der Gitarre umgeht, als wäre sie Teil seines Körpers. Einmal dreht er mit einer Hand am Verstärker, die andere Hand zupft ein paar Seiten, und selbst das klingt so virtuos, dass man meint, ein Helferlein hinter der Bühne erzeuge mit mindestens fünf Händen die Töne. Die Vorband Francis kann es schon mal nicht sein – die sitzt während des gesamten Konzertes am Bühnenrand und lauscht andächtig.

Nach der Hälfte des Konzerts kommt Francis noch mal auf die Bühne für drei Stücke – „King of Spain“ muss natürlich ein bisschen lauter gespielt werden – aber keiner ist traurig, als der größte Mann der Erde dann wieder alleine dasitzt mit seiner Gitarre. Zum letzten Lied kommt bei „Thrown Right At Me“ eine unbekannte Schöne für ein Duett auf die Bühne. Großes Tuscheln: Wer ist das? Gar seine Freundin? Besorgte Blicke bei den weiblichen Konzertgästen (Kurze Recherche nach dem Konzert ergibt: Amanda Bergman, wohl seine Verlobte. Hätte man sich auch denken können, so wie die sich anstrahlen). Aber dann sind doch auch die Damen froh, dass sie da ist – schöner kann ein Konzert nicht zu Ende gehen.

Thrown Right at Me (im Duett mit Amanda Bergman)

The Tallest Man on Earth – Love is All

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