Kinogucken, Kultur

Die Gewissensfrage

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Milena hat auf dem DOK.fest „Fidai“ angeschaut: 50 Jahre nach der Befreiung Algeriens erinnert sich El Hadi, Großonkel des Regisseurs an seine Stellung als Fidai, als Befreiungshelfer der im Geheimen für die FLN kämpfte.

Im Versuch sich gemeinsam zu erinnern, reenacten Regisseur Damien Ounouri und sein Großonkel verschiedene Situationen und versuchen durch Wiedererleben begreifbar zu machen, was im Gedächtnis des Landes längst verdrängt scheint.

Gemeinsam rekonstruieren sie Orte und Daten, treffen Wegbegleiter und Familie. – Den Auftrag zur Geheimhaltung in der eigenen Familie hat El Hadi, so seine Familie, nie gebrochen. Bis Damien kam.

– Fidai ist der Versuch kollektive mit privater Erinnerung zu verknüpfen und so seinen eigenen Zugang zur Vergangenheit zu schaffen. – Er bricht das Schweigen und leistet Aufklärung für die Kinder, die die Geschichte ihres Landes nicht kennen. Es ist eine Geschichte von dem unermüdlichen Verlangen nach Freiheit, für das der Mord, so El Hadi, gerechtfertigt schien. Das Heraufbeschwören der lange durch Verdrängung abgetrennten Erinnerungen wirkt wie das Anrufen eines Dämons, der von dem alten Mann mehr und mehr Besitz ergreift.

Ein wunderbarer Zeitzeugen-Film, der Vergangenheit und Zukunft in Kontrast setzt, mit ruhigen, klaren Bildern und Gesten untermalt und versucht der Erinnerung habhaft zu werden.

Fidai auf dem DOK.fest

Dienstag, 14.5. – 17.00 im ARRI Kino

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