Kinogucken

Dream a little bigger, darling

Thomas Empl

Welcher Regiedebütant hätte nicht gern solche Mittel? Ein dreistelliges Millionenbudget, Christopher Nolan als ausführenden Produzenten und in der Hauptrolle … Johnny Depp. Wally Pfister hatte sie. Jahrelang arbeitete er als Kameramann für Nolan, fing für ihn Magier, Traumwelten und den Dark Knight persönlich ein. Und nahm nun für Transcendence unter glänzenden Voraussetzungen selbst zum ersten Mal auf dem Regiestuhl Platz.

Depp

Die Ausgangslage der Geschichte gibt auch einiges her: Ein Team von Wissenschaftlern unter der Leitung von Will Caster (Johnny Depp, nach längerer Zeit mal wieder ohne tonnenweise Makeup) und dessen Frau Evelyn (Rebecca Hall) arbeitet an einer überlegenen künstlichen Intelligenz: „Transcendence“ soll zu Emotionen fähig sein und kann sich noch dazu mit jedem ans Internet angeschlossenen Gerät verbinden. Hm, was könnte da bloß schiefgehen?

Als Will sein Bewusstsein mit der KI verbindet, wird er zu einer Art Gott-Maschine, die immer größere technologische Fortschritte erreicht. Er und Evelyn bauen eine gewaltige Forschungsanlage und können bald Verletzungen heilen, Blinde wieder sehen lassen oder Klone erschaffen. Ganz zu schweigen davon, dass ihr globales Überwachungssystem die NSA ziemlich neidisch machen würde.

Ähnlich wie sein Partner Chris Nolan (etwa in Inception) will Pfister hier Mainstream-Kino mit intellektuellen Ideen vermischen. Doch streift er viele ethische Fragen nur, ohne viel mehr mit ihnen anzufangen zu wissen. Will wird einfach nur zu einer Art Skynet mit Gesicht und baut sich ein paar Terminatoren. Die Weltregierung (= die USA) kriegt das mit und zieht jetzt natürlich gegen den Superbösewicht in den Kampf. Es wird ein bisschen aufeinander geschossen, ein paar Dinge explodieren und zahlreiche Handlungsstränge laufen ins Leere.

Und so kommt Transcendence nie so richtig ins Rollen. Pfister hat es handwerklich drauf, scheint sich aber zurückzuhalten – oder leidet unter dem manchmal schlampig erzählenden Drehbuch von Jack Paglen. Gar der gesamte finale Showdown erscheint bedeutungslos, weil eh klar ist, was passieren wird. Überraschungen, gar Nolansche Mindfucks sucht man vergebens. Transcendence wirkt – wie auch Johnny Depps Darbietung – ziemlich blass.

KI-Will

(Kinostart ist Donnerstag, der 24.04.14. Einen Trailer findet ihr hier.
Bilder von www.transcendencemovie.com)

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