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Eine ordentliche Überdosis Indie

Niklas Kolell
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Das Soundkartell auf Sendung; Credit: Christina Hermann

Diese Woche haben wir von Soundkartell wieder unterschiedlichste Musik im Gepäck. Mit Pikant ist der egoFM Lokalheld aus Uffing dabei, aber wir stellen euch auch unterschiedlichsten Pop, Indie und HipHop aus den USA vor. Zudem dabei: ein Track eines Freundes aus Graz.

Beginnen wir mit HipHop. Fast schon standesgemäß. Aus Ohio kommen die beiden Künstler Blueprint und Rjd2, die zusammen Soul Position sind. Der Track, den wir für euch ausgewählt haben mutet schon fast etwas oldschool an und ist über 6 Jahre alt. Er stammt von ihrem gemeinsamen Album “Things Go Better With Rj And Al”. Besonders smooth fand ich daraus den Track “The Extra Mile”.

Soul Position – The Extra Mile

Weiter geht es mit einer Münchner Band namens Freizeit 98. Vielleicht ist der Bandname an eine besonders schöne Zeit aus dem Jahr 1998 gemeint? Sicher sind wir uns nicht. Es handelt sich dabei jedenfalls um eine sehr talentierte bayerische Band, die mit ihrem Elektro-Trash Pop Titel “Nicht Mehr Zum Meer” für Aufregung sorgt. Er ist nämlich ein richtig guter Pop-Track, der Bestandteil ihrer neuen EP “Ronette” ist, die erst vor Kurzem erschienen ist. Diese EP wurde in London vom Schlagzeuger von Morrissey aufgenommen und sie haben sich somit professionelle Hilfe geholt. Das hören wir und finden diese Band aus München wird noch zu mehr fähig sein.

Freizeit 98 – Nicht Mehr Zum Meer

egoFM Lokalheld Pikant aus Uffing; Credit: egoFM

egoFM Lokalheld Pikant aus Uffing; Credit: egoFM

Bleiben wir in Bayern und kommen wir zum dieswöchigen egoFM Lokalhelden, Pikant. Er kommt aus Uffing und rappt seitdem er 16 ist. Damals tauschte er wegen eines Unfalls sein Skateboard gegen die Musik ein. Gott sei Dank, denn die Musik, die er macht ist richtig gut. Seine Texte sind ausgefeilt, nicht derb und machen Sinn. Die Beats und Flows reichen allemal an ein ganz hohes Niveau heran.

Pikant – Das Richtige

Ok, der nächste Track ist dem ein oder anderen bereits bekannt. Er stammt von der neuen Arctic Monkeys Platte. Irgendwie hatte ich dieses Album ausgeblendet. Vielleicht lag das ja daran, dass ich so enttäuscht von den Vorgängern war. Doch jetzt läuft das neue Album rauf und runter. Es ist nicht der alte Sound, wie vom ersten Album, aber er ist trotzdem einfach gut. Der Titel “Why’d You Only Call Me When You’re High?” hat sogar endlich wieder den alten ironischen Unterton. Ein wahrer Ohrwurm, auch wenn er recht kurz ist.

Arctic Monkeys – Why`d You Only Call Me When You`re High?

Reisen wir nach Melbourne und kommen wir zu einer Indie-Band wie sie im Bilderbuch steht: Them Swoops. Soeben haben sie ihre Debüt-EP “Glimmers” veröffentlicht. Darauf findet sich der Titel “Work Around It”, den die zwei Musiker aus Australien so “indiehaft” gestaltet haben. Es handelt sich dabei um Indie-Pop, wie wir ihn aus Australien mittlerweile gewohnt sind. Was sich da in den letzten Jahren in Australien entwickelt hat, ist einfach fantastisch. Them Swoops sind ein weiterer Beweis.

Them Swoops – Work Around It

Wir wollen euch ja so viele unterschiedliche Bands wie möglich vorstellen. Dazu habe ich mir jetzt einen Mann vom Fach ins Boot geholt. Carlos heißt er und kennt sich hervorragend in der spanischsprachigen Musikszene aus. So hat er mir die spanische Indieband Technicolor Fabrics vorgestellt. Gehört und für toll befunden.

Technicolor Fabrics – Todo

Von Spanien nach San Francisco zu den vier Musikern der Band A B & The Sea. 2009 hat sich das Quartett gegründet und feierte zwei Jahre später mit ihrer Debüt-EP “Run Run Run” einen Erfolg in den USA. Hierzulande sind sie noch recht unbekannt und haben dann auch später mit “Constant Vacation” ihren ersten Langspieler rausgebracht. Darauf haben wir den Titel “California Feeling” gefunden und waren begeistert. Ein wahrer Sommerhit in gewisser Weise. Tolle 60er Gitarrenmelodien. Hat sogar etwas von Phoenix.

A B & The Sea – California Feeling

Irgendwie haben wir es diese Woche mit amerikanischen Bands, denn wir reisen ein Stück weiter nach Dallas, nach Texas. Dort angelangt stellen wir euch die Band Air Review vor. Auch diese Band feierte erst dieses Jahr mit “Low Wishes” ihr Debüt. Fünf talentierte Musiker vereinen sich dabei unter dem Namen der Band und nehmen uns durch ihren halligen Pop-Sound mit auf ihre Reisen. Das Cover der Platte ziert einen Menschen vor Bergkulisse, der aber nicht mit seinen Füßen auf dem Boden steht, sondern eher schwebt. Das passt wundervoll zu dem jetztigen Track “Young”. Hat auch etwas von weitläufiger Filmmusik.

Air Review – Young

Bei der nächsten Band musste ich als ich die ersten Töne des Songs unweigerlich an The Strokes denken. So wie The Smiles ihre Gitarrenschrammeln und der Beat des Songs “California Girls” hört sich tatsächlich wie eine Kopie bzw. ein Hybrid aus mehreren Strokes Songs an. Auch diese dreiköpfige Band stammt von der Westküste der USA, aus Los Angeles. Den Sommer-Sonne-Strand Sound hören wir auf jeden Fall heraus. So, aber das Problem ist, die Band heißt nicht mehr The Smiles, sondern The Miracals. Das mag daran liegen, dass wir sie schlichtweg auf Facebook nicht finden. Seiten mit dem Inhalt “Smile” gibt es tausendfach. The Miracals ist hingegen eindeutiger. Der Sound hat sich dadurch nicht verändert. Smoother und entspannter Pop aus den USA.

The Smiles – California Girls

Auf nach Pittsburgh und auf zu Donora. Wieder ein Trio und dieses orientiert sich stark an Mother Mother. Dieser Vergleich muss vor allem bei dem Titel “I Think I Like You” fallen. Die Geschwister Jake und Casey Hanner bilden das Grundgerüst und zu ihnen hat sich noch ein weiterer Jake hinzugesellt. Der Titel, den wir jetzt spielen gehört zu ihrem Album selbsbetitelten Album und stammt aus dem Jahr 2009. Ein toller Titel, mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Donora – I Think I Like You

Es gibt sie doch noch, die Musikentdeckungen, die erstens keiner hier kennt und zweitens zu denen wir wieder zurückkehren, ohne sie zu vergessen. Es handelt sich dabei um die Indie Pop Band French Cassettes aus San Francisco. Die vier Musiker haben innerhalb eines Jahres zwei Tonträger veröffentlicht. Bei “Summer Darling” handelte es sich um die Debüt-EP, welcher sie im gleichen Jahr mit “Gold Youth” ein Debütalbum nachlegten. Auf ihren 14 Tracks klingen sie abgeklärt gut und verbreiten einen tollen Indie-Sound, der mit markanten Gitarrenriffs arbeitet und einer Stimme, die im Ohr bleibt. Französische Kassetten können so wundervoll sein. Ein ganz besonders toller ist “Us Kids”.

French Cassettes – Us Kids

French Cassettes; Credit: Mike Rosati Photography

French Cassettes; Credit: Mike Rosati Photography

Bei meiner Recherche bin ich auf eine Band gestoßen, deren Mitglieder über 50 Jahre alt sind. Gott sei Dank konnte ich das drücken des “Like-Buttons” noch abwenden und bin auf den Irrtum aufmerksam geworden. Schon bald fand ich die Band, die finden wollte: Solid Gold aus Minneapolis. Bei ihrem Song “Get Over It” arbeiten sie ausgiebig mit Synthiesizern und elektronischen Beats. Synthie sei ja das neue Indie habe ich mir mal sagen lassen. Also folgen wir mal diesem Trend und finden diese Band überaus gut!

Solid Gold – Get Over It

Bis bald!

Credit(Foto ganz oben): Christina Hermann

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