Leben

Eishockey in München: Münner, die aussehen wie Hüpfburgen

Sebastian Gierke
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eis1München ist eine Fußballstadt. Das ist so sicher wie die teuersten Mieten des Landes, ein Kabarettist als OB und die Alpen vor der Haustür. Doch halt, es bewegt sich etwas in der Stadt, auch ohne Fußball.

Vor einigen Jahren war ich mit einem Kollegen beim Eishockey. Beim EHC München. Der EHC spielte in der zweiten Bundesliga vor knapp 1000 Zuschauern und der Kollege sollte ein paar Zeilen für eine Zeitung über ein schlechtes Spiel schreiben.

Das erste Drittel lief bereits zehn Minuten, da knallte ein Schuss gegen das Torgebolk. Hat der Ball den Pfosten getroffen?, fragte mein Kollege. Ernsthaft.

Er war zum ersten Mal im Eishockey. Aber das quasi schon professionell. Die Berichterstattung über diesen Sport, die nahm man in der Redaktion nicht so wichtig. Es war ja nur Eishockey. Das war in München Nebensache, wenn überhaupt.

Zwei Jahre später stieg der EHC in die DEL auf, die höchste deutsche Spielklasse, die aufgrund vieler, zum großen Teil selbst gemachter Probleme mit Zuschauerschwund und mangelndem Medieninteresse zu kämpfen hat.

In München aber waren am vergangenen Wochenende über 5000 Zuschauer beim Derby gegen Straubing. Die Münchner gewannen 5:1 liegen in der Tabelle sicher auf Playoff-Kurs und die Begeisterung in der Stadt für diesen Sport wächst und wächst.

Klar, München ist eine Fußballstadt, doch entgegen aller Prognosen können sich immer mehr Sportarten am Rand eine gewisse Beachtung erkämpfen. Beim Basketball tut sich etwas und vor allem im Eishockey.

Sie haben hier einen guten Trainer und eine hart arbeitende Mannschaft. Das kommt offensichtlich an bei den Fans, die immer zahlreicher in die Olympia-Eishalle strümen. Eishockey ist mittlerweile ein sichtbarer Bestandteil des Sportlebens dieser Stadt.

Eishockey ist nicht jedermanns Sache und das hat auch ein paar nicht ganz von der Hand zu weisende Gründe. Auf der Eisfläche und auf den Tribünen geht es oft auch etwas robuster zu. Wenn der Robben dem Müller an die Gurgel geht, ist das Gesprächsthema für einige Wochen, wenn es bei einem Eishockeyspiel keine Prügel setzt, heißt es, die Spieler hätten nicht gekämpft.

Doch Eishockey ist auch ein spannender, schneller Sport und kann ziemlich witzig sein. Und sei es auch abseits der Eisfläche. In einer Reportage stand vor einiger Zeit einmal: Zum Eishockey gehen Frauen, die aussehen wie Männer und Männer, die aussehen wie Hüpfburgen.

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