Kinogucken
Erwachsenes Schauspielkino aus Hollywood – “The Sessions”
- Ein Blick auf die Täter – “Der Hauptmann” ab 15. März im Kino - 9. März 2018
- Eskalation! – Darren Aronovskys “mother!” - 15. September 2017
- Kinoküche #2: Mit der Co-Autorin von “Einmal bitte alles”! - 26. Juli 2017
Es gibt Filme, die will man eigentlich nicht zerschreiben. Man muss sie gesehen haben, um ihre Wirkung zu verstehen und jedes Wort, das man über sie verliert, lenkt eigentlich nur vom Wesentlichen ab. The Sessions ist einer dieser Filme, und genau deshalb fasse ich mich auch kurz.
Der Film basiert auf der wahren Geschichte des 1999 verstorbenen Mark O’Brien (John Hawkes). Der 38-jährige Dichter und Journalist ist von Kindheit an vom Hals abwärts gelähmt. Er ist an eine Beatmungsmaschine angeschlossen, die er nur für drei bis vier Stunden verlassen kann. Dennoch tippt er mit einem Stab im Mund Artikel und Gedichte. Außerdem ist Mark noch Jungfrau. Um das trotz seiner Behinderung zu ändern, besucht er, unterstützt von seinem Pfarrer (William H. Macy), eine Sextherapeutin (Helen Hunt).
Das ist, auf dem Papier, die Handlung. Und jetzt fragt man sich vielleicht: Will ich das wirklich sehen? Nun, The Sessions behandelt das heikle Thema so respektvoll und unsensationsheischend, dass einem das Geschehen – trotz vieler Geschlechtsteile auf der Leinwand – nie unangenehm wird. Vielmehr bleibt der Film ruhig und vor allen Dingen menschlich. Regisseur Ben Lewin verzichtet gänzlich auf Melodramatik und manipulierende Pianomusik. Stattdessen vertraut er auf seine großartigen Schauspieler und zeigt Mark O’Brien als Menschen, der Angst hat, aber auch voller Humor steckt.
Den Film genauer zu beschreiben, fällt schwer. Schließlich ist er ein Erlebnis, das einen sprachlos zurücklässt. Eines, das sich nicht in Worte fassen lässt und dem man mit Floskeln wie „bringt einen zum Nachdenken“ nicht gerecht wird; und eines, das zeigt, warum manche von uns das Kino so lieben.
(Kinostart ist der 03.01.13.)
No Comments