Kultur, Live

Fettes Brot: HipHop-Verräter

Sebastian Gierke
Letzte Artikel von Sebastian Gierke (Alle anzeigen)

fettes brot

Das was Fettes Brot da machen, hat nicht mehr so richtig viel mit HipHop zu tun. Eine Party werden die Hamburger heute in München trotzdem feiern.

Gedisst, wie es im Fachjargon heißt, wurden Fettes Brot schon immer. Von denen, die sich selbst zu ernst nehmen und die drei Hamburger nie als HipHop-Act akzeptierten. Von einem wie Bushido zum Beispiel, der, gefangen zwischen Talkshowtauglichkeit, Musikklau und der primitiven Imitation der Posen amerikanischer Gangster-Rapper, musikalisch kaum Relevanz besitzt.

Björn Beton, König Boris und Doktor Renz sind im Gegensatz dazu: Müsli-Rapper. „An uns haben sich schon oft die Geister geschieden. Wir waren immer schon eine Band, die zwischen den Stühlen stand. Irgendwo zwischen Advanced Chemistry und den Fantastischen Vier, dazwischen oszilliert Fettes Brot“, erklärte König Boris gerade in einem Musikmagazin. Und nachdem die humorvolle, intelligente, manchmal auch etwas bräsige Form des deutschen HipHop sowieso gerade keine Konjunktur hat, fiel es Fettes Brot auch nicht schwer, es Jan Delay, ehemals Absolute Beginner, gleichzutun. Sie machen jetzt Pop.

Hören kann man das auf ihrem vor Kurzem erschienenen Doppel-Livealbum „Fettes/Brot“. Doch bei dieser Band ist es eigentlich unerlässlich, selbst auf ein Konzert zu gehen. Dann erlebt man die drei charmanten und unterhaltsamen Gastgeber vor einer großen Live-Band mit Gitarre, Bläsern und Percussion. Es klingt nach Funkpop, nach Poprock, jedenfalls – trotz Sprechgesang – nicht mehr nach HipHop. Doktor Renz lacht: „Wir haben schon immer unseren eigenen Sound verraten.“

Fettes Brot:

5. Mai, 20 Uhr,  im Zenith,

Lilienthalallee 29

Foto: Pressebild

1Comment

Post A Comment

Simple Share Buttons
Simple Share Buttons