Leben

KVR verbietet Flashmob am Marienplatz

Marco Eisenack

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Für Samstag rufen Facebook-Aktivisten deutschlandweit zu der Satire-Aktion “Stehen – damit es weitergeht” auf. Das Münchner KVR droht jedem, der sich in München an der Aktion beteiligt mit 1000 Euro Bußgeld. Die Aktion geht auf die beiden Comedians Joko und Klaas zurück, die im Dienst von ZDFneo die Fünf-Minuten-Steh-Kampagne erfunden haben. Eine neue Protestkultur, die die Welt verändern soll.

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Das Verbot kam mit der heutigen Rathaus-Umschau. Aus “Sicherheitsgründen” untersagt das Kreisverwaltungsreferat (KVR) jede Teilnahme an der Aktion, heißt es dort. Unter dem Motto „Stehen – damit es weitergeht“ wird auf Facebook für den 17. Dezember, 18 Uhr, über Facebook zu dem Flashmob aufgerufen.

Stuttgart, Heidelberg, Darmstadt, Leipzig, Oldenburg, Essen, Hannover, Wetzlar, Cottbus, Berlin, Hamburg, München, Düsseldorf, Essen, Rostock haben offenbar bereits Aktionen angemeldet. Die Beteiligung auf der offiziellen Facebook-Seite ist jedoch relativ mau. Nur rund 557 Fans hat die offizielle Seite der Aktion derzeit. Das KVR hatte wohl noch eine andere Seite entdeckt. Dort hat man laut KVR 900 Teilnehmer für die Münchner Aktion gezählt.

Laut KVR sei das Ziel der Münchner Aktion gewesen, für rund fünf Minuten die Fußgängerzone in der gesamten Breite zu blockieren. Der Aufruf richtete sich laut KVR „gegen das was kaputt macht, was auch immer es ist!“

Aus Sicht der Münchner Sicherheitsbehörden führt eine derartige Blockade nicht nur zu einem absoluten „Stillstand“ in der Fußgängerzone, sondern stellt eine Gefahr für alle unbeteiligten Besucher rund um den Marienplatz dar. Die Sicherheitsbehörden gehen davon aus, dass durch diese Aktion panikartige Reaktionen nicht auszuschließen sind, sobald es kein „Vor und Zurück“ mehr gibt.

Das KVR untersagte die Facebook-Veranstaltung mit einer “Allgemeinverfügung”. Wer sich nicht dran hält, muss tief in die Tasche greifen. “Verstöße werden mit einem Bußgeld bis zu 1.000 Euro geahndet”, vermeldet das KVR. Was die Behörde nicht erklärt: Wie will man jemanden Nachweisen, dass er aufgrund der Aktion stehen bleibt? Oder ist Stehenbleiben am Samstag generell verboten?

Was das KVR auf alle Fälle vermeiden will: Spontane Ersatzaktionen der Digtial Natives. Offenbar hat man Angst, dass es ein Sitzmob, Springmob oder Tanzmob werden könnte. Daher lässt man vorsorglich aus dem KVR alle Flashmob-Variationen verbieten: “Das Verbot bezieht sich auch auf vergleichbare Ersatzaktionen mit derselben Zielrichtung”.

Und wenn es um die Frage eines Ersatztermins geht, macht die Behörde auch gleich eine klare Ansage: Das Verbot “gilt bis zum Ende des Christkindlmarktes am 24. Dezember in der Zeit von täglich 10 bis 21 Uhr.”

Das KVR appelliert an alle potentiellen Teilnehmer, sich an dieses Verbot zu halten. „Bei Facebook-Aktionen, die andere Menschen und Sachwerte gefährden, hört der Spaß auf!“, so KVR-Chef Dr. Wilfried Blume-Beyerle.

Die besondere politische Tragweite der Aktion scheint dem KVR entgangen zu sein. Hier die Videos zum Ursprung des Ãœbels: “Steht kaputt, was euch kaputt macht” – stillstehen gegen Armut und Kapitalismus mit Joko und Klaas.

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