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“Man feiert… warum auch immer!” – Karneval in der Schranne

Hannes Kerber
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Karneval in München? Joachim Pohl, Veranstalter der größten Kölner Karnevalsparty Münchens, erklärt im Interview, wie er mit „Kölsch meets München“ den Münchner Fasching retten möchte.

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Die Inhaber des Coellner im Paragraph: Joachim Pohl und Richard Merheim

Joachim Pohl: Hallo! Unser Karneval wird die Party des Jahres! 

mucbook: Die Party des Jahres?

Genau. Es wird die größte Kölner Karnevalsparty in München, weil in die Schrannenhalle ja doch 4.000 Leute reinpassen.

Das wird voll?

Vielleicht nicht an jedem Tag, aber wir werden sie zu größten Teil voll kriegen. Letztes Jahr hatten wir in der Freiheiz-Halle jeden Tag 1.500 Leute gehabt und das war zu klein.

Was werdet Ihr bieten?

Das ganze heißt „Kölsch meets München“: Viele kleinere Münchner Faschingsvereine werden auftreten, wir machen einen Schwulentag am Freitag und einen Kindertag am Sonntag. Für jede Randgruppe dieser Gesellschaft ist etwas dabei. [lacht]

Die Münchner Randgruppen: Schwule, Kinder und Kölner.

Alles dabei.

Wann hattet Ihr die Idee zu einem Kölner Karneval in München?

Richard und ich haben seit über fünf Jahren den „Coellner im Paragraph“ in der Winzererstraße. Am Anfang haben wir Karneval im Lokal gefeiert, aber es ist immer größer geworden und irgendwann hatten wir drinnen 250 und draußen – in Zelten – noch mal 300 Leute und das hat den Nachbarn dann nicht mehr gefallen. Seitdem wächst unsere Party, weil in München sonst gar nichts passiert. Wir haben da in eine Lücke gegriffen.

Brauchen wir das – einen Kölner Karneval?

Ihr habt ja auch keinen Fasching – deshalb bieten wir Euch etwas, das Ihr sonst nur im Fernseher sehen könnt.

Was ist der Unterschied zwischen Fasching und Karneval?

Hier gibt es ja noch diese Faschingsbälle, die früher wohl auch ganz gut besucht waren. Das ganze ist aber eingeschlafen. In Köln ist immer noch jeder von Geburt an dabei: Sechs Tage Karneval sind sechs Tage Spaß. Man feiert… – warum auch immer! Der Karneval wird besonders bestimmt durch die Lieder, die jeder kennt und jeder singen kann. Die Münchner Bälle sind gediegener und es gibt kein eigenes Liedgut – wie etwa für die Wiesn.

Wie viele Kölner werden kommen?

Ich denke mal, dass 50 Prozent Rheinländer und 50 Prozent Bayern kommen werden. Im Großraum München wohnen 50.000 Rheinländer, die bei allen großen Firmen arbeiten. Und die wollen zusammenkommen. Man sieht das auch hier im Lokal: Wir haben hier kein Laufpublikum, aber trotzdem ist der Laden jeden Abend gut besucht. Der Rheinländer ist ein Stammkunde, der ein Heimatgefühl haben möchte.

Letzte Frage: Hättest Du die Wahl, würdest Du nach Köln oder nach München auf die Karnevalsparty gehen? 

Köln. Sicherlich. In Köln fängt die Party am Donnerstag um 11.11 Uhr an. Wir fangen um 18 Uhr an, weil sonst niemand kommen würde. In Köln arbeitet am Donnerstag schon keiner mehr.

Der „Coellner im Paragraph“ (Winzererstraße 49a) feiert vom 11. bis zum 16. Februar täglich in der Schrannenhalle (Viktualienmarkt 15). Der Eintritt kostet 11 Euro 11. Am Freitag, den 12. Februar, ist ab 18 Uhr „Rosa Friday“.

(Foto: privat)

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