Stadt

Morddrohung gegen Olympiagegner

Marco Eisenack

Eskalation im Oberland: Axel Doering vom Bund Naturschutz, Kreisgruppe Garmisch-Partenkirchen, sein Stellvertreter und der Grüne Landtagsabgeordnete Ludwig Hartmann werden von einem vermeintlichen Scharfschützen bedroht. Bogner fordert “lückenlose Aufklärung”. Die Polizei ermittelt.

Drei Tage nach Eingang des Briefes heißt es auf Rückfrage von klimaherbst.de, “der Brief wird erkennungsdienstlich behandelt”, so der Pressepsrecher der Polizeidienststelle Rosenheim. Wenn Fingerabdrücke gefunden werden, ist es nicht sicher, dass die Bürger es erfahren. “Wir müssen uns dann überlegen, ob man die Öffentlichkeit informiert, oder ob das die Ermittlungen behindert”, so der Pressesprecher.

In dem Brief, der Andrea Keller per Post ins Haus geflattert war, wurde erschreckend konkret gedroht, die Olympia-Geger zu erschießen, wenn sie ihr Bürgerbegehren weiter verfolgen. „Den Abschluss des Volksbegehrens überlebt ihr drei nicht“, heißt es nach Angaben von Axel Döring, Kreisvorsitzender des Bundes Naturschutz in Garmisch-Partenkirchen, in einem Brief. Der anonyme Absender nenne als potentielles Opfer Döring selbst, seinen Stellvertreter Andreas Keller und einen Schumann von den „ganz schlauen Grünen“. Gemeint ist vermutlich der Grünen-Landtagsabgeordnete Ludwig Hartmann, einer der Sprecher des Bündnisses Nolympia.

Axel Döring war bereits in den 80er-Jahren mit dem Tode gedroht worden als er sich gegen eine Olympiabewerbung im Werdenfelser Land stark machte. Doch die diesmalige Drohung hat einen eue Qualität: Der anonyme Briefschreiber schildert, dass er in seiner Berufslaufbahn “nur mit Schusswaffen zu tun” habe und seine Übung, den Scharfschuss, nach einem erfolgreichen Abschluss des Vorhabens präsentieren werde.

Doering nimmt die Drohungen dennoch recht gelassen:

“Wie verzweifelt müssen manche Olympiabefürworter sein, dass sie den Pfad einer sachlichen Auseinandersetzung verlassen und zu solchen Mitteln greifen. Damit schaden sie sowohl dem olympischen Gedanken als auch dem Ort Garmisch-Partenkirchen.”

Die Bewerbergesellschaft reagierte mit einer Pressemitteilung:

“Die Bewerbungsgesellschaft München 2018 GmbH bedauert und verurteilt die Morddrohungen gegen Axel Doering und Dr. Andreas Keller. „Wir distanzieren uns von dieser Drohung und jeglichen vergleichbaren Vorfällen”, so Willy Bogner, Chef der Bewerbungsgesellschaft München 2018. „Wir wünschen uns eine lückenlose Aufklärung durch die Polizei. Die Vorfälle stehen im Widerspruch zu den friedlichen Gedanken der Olympischen und Paralympischen Spiele. Die Werte der Olympischen Idee fordern einen kulturellen Austausch, Respekt und sportliche Fairness. Wir rufen daher nachdrücklich zum friedlichen Dialog zwischen allen Befürwortern und Gegnern auf. Die Bewerbung um die Olympischen und Paralympischen Winterspiele gelingt nur, wenn wir gemeinsam dazu stehen. Daher sind wir auf die aktive, friedliche Unterstützung und den konstruktiven Dialog mit der Bevölkerung angewiesen und möchten dies en fördern.”

In den vergangenen Wochen ist der Streit um Olympia im Oberland zunehmend eskaliert. Einer Anwohnerin, die sich weigern will ihre Grundstücke zu verkaufen, wurden die Scheiben ihres Autos demoliert.

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