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Nida-Rümelin wirbt bei Besetzern um Unterstützung

Adrian Renner
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Am Freitagabend trafen sich Unipräsident-Kandidat Julian Nida-Rümelin und die Audimax-Besetzer– statt Konfrontation gab es gegenseitiges Umwerben.

nida

Julian Nida-Rümelin, Ex-Kulturstaatsminister, Lehrstuhlinhaber für Politische Philosophie und nun auch Kandidat um die LMU-Präsidentschaft hat bei den Studenten den Spitznamen Nie-Da-Rümelin. Das hinderte ihn jedoch nicht, am am Freitagabend lange von der Wichtigkeit der Lehre, von den katastrophalen Konsequenzen der Bologna-Reform, von der Universität als Republik (und nicht der Universität als Unternehmen) zu sprechen. Er hatte die Besetzer – auch wenn es die Besetzer nicht gibt – zum Treffen geladen, diese waren der Einladung gerne gefolgt, hatte sich Nida-Rümelin doch schon früh gegen den Bologna-Prozess ausgesprochen und auch im besetzten Audimax vor den Studenten eine Vorlesung gehalten.

Das Wortspiel des Abends war dann auch das von Konvergenz versus Divergenz – die Konvergenz und Divergenz von Nida-Rümelins Reformprogramm mit den Positionen der Besetzer. Nida-Rümelin skizzierte an diesem Abend seine Reform der Reform, für die er sich als LMU-Präsident einsetzen würde. Das lief auf die bekannten Schlagworten von geringeren Präsenzzeiten, einer höheren Sozialverträglichkeit, größeren Mobilitätsfenstern, besserer Kombinierbarkeit von Studiengängen, geringerer Verschulung und die Ablehnung von Studiengebühren hinaus.

Konvergenz oder Divergenz also? Nach Meinung der ungefähr 30 Studenten aus dem harten Kern der Besetzer sehr viel mehr Konvergenz. Darauf angesprochen, dass sich sein Reformprogramm nicht groß von dem dem amtierenden Präsidenten Huber unterscheide, entgegnete der begnadete Selbstdarsteller Nida-Rümelin schlicht, dies sei auch seiner Kandidatur zu verdanken. Und so holten sich die Besetzer schnell eher Ratschläge von Nida-Rümelin über den Weitergang des Protests als mit ihm über die Möglichkeiten der Umsetzbarkeit seines Programmes zu diskutieren. Vielleicht ein Zeichen von Protestmüdigkeit oder Ratlosigkeit auf Seiten der Besetzer, vielleicht auch die Hoffnung, mit Nida-Rümelin jemanden zu haben, der nicht nur das Richtige sagen, sondern auch tun wird, aber sicher auch ein Resultat der Umarmungstaktik Nida-Rümelins, der dieses sicherlich Treffen für seine Kandidatur politisch nutzbar machen wird (was nicht unbedingt schlecht sein muss).

Nach zwei Stunden jedenfalls klingelte Nida-Rümelins Handy, und er verschwand zu einem geladenen Abendessen – der Nie-Da Rümelin eben.

(Foto: nida-ruemelin.de)

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