Anzeige, tagebook des Museum Fünf Kontinente

Objekte und ihre Vergangenheit

Tagebook Archiv

Ein Beitrag von unserer Mitarbeiterin in der Restaurierung Carolin Binninger

Nach einem ausgiebigen Rundgang durch das Museum Fünf Kontinente hat man zwar mehr oder weniger die ganze Welt bereist; ein kleiner Wermutstropfen bleibt aber trotzdem: von den großen Sammlungen mit ihren zahlreichen Objekten, die in Depot- und Klimaräumen schlummern, kann nur ein relativ kleiner Teil in den Ausstellungsräumen des Museums gezeigt werden. Dabei spielt nicht nur der zur Verfügung stehende Platz eine Rolle – viele Objekte sind auf Grund ihrer Gestaltung und ihres Alters sehr fragil und anfällig für Schädigungen durch Licht, Erschütterung oder das falsche Klima. Neben dem normalen Museumsbetrieb ist deshalb vor allem die konservatorische Betreuung der Objekte, die sogenannte Bestandspflege, sehr wichtig. Die natürliche Alterung kann man nicht aufhalten, aber etwas verzögern lässt sie sich schon. In unserem Museum umhegen insgesamt vier Restauratorinnen die Objekte und kümmern sich neben einer passenden Aufbewahrung auch um deren konservatorische und restauratorische Belange.

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Wie werden beispielsweise Pottwalzähne gereinigt?

Jedes Objekt hat seine ganz eigene Vergangenheit sowie einen aktuellen „Ist-Zustand“, und daher muss jedes Mal von neuem eine genau abgestimmte Bearbeitungskonzeption erstellt werden. Ab wann beginnt nach einer historisch gewachsenen Patina eine schädliche Oberflächenverschmutzung oder Verwitterung? Welche Ergänzungen stehen im historischen Kontext, oder wurden Teile sogar entfernt? Interessant wird es, wenn ein Objekt auf den Arbeitstisch kommt, das aus unterschiedlichen Materialien besteht – sie altern und verschmutzen unterschiedlich, sie benötigen unterschiedliche Aufbewahrungsklimata. Doch wie werden beispielsweise Pottwalzähne gereinigt? Wie Insektenflügel? Wie lassen sich Haare und Pflanzenfasern am Untergrund befestigen und die Oberflächen von Metallen schützen?

Hundezähne (2)

Schon lange werden Objekte nicht mehr „neu“ und „schön“ gemacht; Ergänzungen, Rücknahmen, sowie die Fehlstellenbehandlung werden ausführlich diskutiert und abgewogen. Tatsächlich schädliche Elemente wie Schmutz oder Korrosion werden behutsam entfernt, Konsolidierungen verhindern das weitere Ausbreiten von Rissen und Brüchen. Ob nun eine Tanzmaske aus Holz gereinigt, oder Bruchstücke einer Porzellantasse zusammengefügt werden – man greift so wenig wie möglich in die historische Substanz eines Objektes ein und hält gleichzeitig schädigende Einflüsse möglichst fern. So können die umfangreichen Sammlungen für die Zukunft erhalten und für Museumsbesucher auch weiterhin zugänglich gemacht werden.


Fotos: (c) MFK

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