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Ordentliche Ansage: das Trumpf oder Kritisch in Schwabing öffnet seine Türen!
Na geht doch! Jüngst beschwerte sich Autoren-Kollegin Sabine an dieser Stelle noch über die Einfallslosigkeit junger Gastronomen in der Stadt (Stichwort Burger-Overkill), da kommen die Jungs und Mädels vom „Trumpf oder Kritisch“ prompt mit einem wirklich interessanten Konzept um’s Eck. In der Feilitzschstraße im Herzen Altschwabings, dort wo bis vor kurzem ein Ableger der Barkette „Peaches“ mit anachronistisch anmutender Pseudo-Exotik stolzen 15-Jährigen ihre ersten Cocktails servierte, eröffnet nun eine Art modernes bayrisches Wirtshaus. Na gut, Bar kann man es sicher auch nennen, die Anleihen an die typisch bayrische Gaststätte sind jedoch unverkennbar. Das ToK ist aber auch auf ein jüngeres Publikum abseits des typischen Wirtshausbesuchers zugeschnitten.
Involviert sind – wie das ja oft so ist – ein paar übliche Verdächtige des Münchner Nachtlebens: David Süß (Harry Klein), Michael Faltenbacher (Fantom), Valentina Schunk (Glockenbach), Michael Dietzel (The Hutong Club) bilden das erfahrene Team um Wirt Simon Donatz. Geboten wird zum einen eine übersichtliche Speisekarte mit Klassikern wie Schweinsbraten, saisonalen Schmankerln und bayrischen Brotzeiten. Zum anderen überzeugt eine umfangreiche Getränkekarte den durstigen Gast. Ein Alleinstellungsmerkmal sind definitiv die ausgefallenen Cocktails. Senf und Honig im Rum, Radieserl im Mule? Sapperlot, hier hat man sich wirklich etwas Ausgefallenes überlegt. Klassiker gibt es auf Wunsch natürlich auch, aber „die brauch ich nicht extra auf die Karte zu schreiben, die können meine Barleute auf Nachfrage eh“, verrät uns Wirt Simon.
Ein weiteres Schmankerl sind die nur an wenige Münchner Wirtshäuser ausgelieferten Augustiner Eichenholzfässer, aus denen das Helle frisch in auf Minustemperaturen gekühlte Gläser gezapft wird. Für die Besucher durch eine Glasscheibe einsehbar, lagern die Fässer in einem extra Kühlraum. Ab Ende Januar soll dann auch ein kleiner Straßenverkauf eröffnen und Passanten mit Leberkas- oder Rollbratensemmeln versorgen. Bis dato wird wohl noch die ein oder andere Partie Watten (Isarpreisn hier bitte mal Google anschmeißen) auf den massiven, großen Holztischen gespielt werden. Karten des namensgebenden Spiels gibt’s auf Nachfrage an der Bar, Spielen ist ausdrücklich erwünscht. Wir nahmen das zum Anlass, uns mal in Fachsprache zu unterhalten: ein Gespräch in bajuwarischer Kartenspielterminologie!
Servus David, erzähl mal: Wo kommt denn eigentlich eure Sau her?
Wie die Lüftlmalereien auch von der großartigen Tanja (www.tancarina.com)
Vervollständige: … ist König!
Simon.
Ich habe als Gast zu tief ins Glas geschaut und benehm’ mich mal wieder daneben: Wann wird’s für mich kritisch?
Wenn du den Maxi Soacha nennst.
Womit lande ich garantiert keinen Stich?
Freibierlätschen.
Ich hab mal wieder keine Ahnung, was ich bestellen soll! Was empfiehlt mir der Ober?
Eine flüssige Brettljausen mit Ron Varadero 3 Anos, Apfelsaft, Gurkenwasser, süßer Senf, Honig
Für alle armen Studenten: Was gibt’s zünftiges für unter zehn Euro?
Bei den Getränken fast alles, außer Flaschen. Beim Essen im Straßenverkauf alles und auf der Speisekarte zehn von 18 Speisen.
Neun Bier: Geht schon mal, oder?
Und das Zehnte ein Schnitt.
Gestern waren’s auch schon acht Bier, ich verzichte nun doch lieber… Warum sollte ich trotzdem zu euch kommen?
Weil die Kaffeemaschine eine Fiorenzato Lido ist und der Simon so schöne Herzen gießt.
Ich komme mit meiner lokalen Entourage, „die Schwabinger Sieben“, sollten wir besser einen Platz reservieren oder wird schon was frei sein?
Reservierungen unter servus@trumpf-oder-kritisch.de oder an einen großen Tisch dazu setzen. Ein Stehplatzerl ist immer frei.
Ein offensichtlich nicht fachkundiger Wattspieler will mir erzählen, dass er immer mit den Sechsern spielt – wer hilft mir, den armen Mann zur Räson zu bringen?
Mit einer Schere oder einem Feuerzeug sind die Sechser sofort weg.
Zu guter letzt: Wann fragt ihr die verbleibenden Gäste: „Geht’s jetzt endlich“?
Wenn sie nur noch Noagerl zuzeln.
Wirt Simon (kennt paar gute Tricks beim Watten)
Bleibt abzuwarten, wie das Münchner Publikum das ToK dauerhaft aufnimmt. Einen guten Start hat man hingelegt: Samstags war ausreserviert und sogar die Biervorräte wurden leergetrunken, sodass man sich kurzerhand Nachschub borgen musste. Ganz grundsätzlich überzeugt das ToK mit stimmigem Konzept, Mut zum Experiment und qualitativ hohem Anspruch an das kulinarisch Gebotene. Nur ein bisschen gar hell fanden wir es im gut ausgeleuchteten und zur Straße hin verglasten Raum – da sind die notorischen Stammgäste doch zu schnell enttarnt?! Zu späterer Stunde oder am Wochenende wird das Licht aber gedimmt, erfährt man von Chef Simon. Ein weiterer Pluspunkt dagegen: Wenn im ToK dann wirklich nur noch Noagerl gezuzelt werden, kann man schräg gegenüber noch auf einen Absacker in der „Schwabinger Sieben“ einkehren. Was will man denn eigentlich mehr?!
Öffnungszeiten: 17 Uhr – 01 Uhr (So-Do); 17 Uhr – 02 Uhr (Fr, Sa)
Feilitzschstraße 14, 80802 München
Tel.: 089 – 380 88 240
service@trumpf-oder-kritisch.de
Fotocredits: Adrian Schaetz Photography
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Karin
Posted at 15:28h, 27 JanuarMorgen bin ich dort…mal sehen, ob es ein tatsächlich ein Trumpf ist!
Ich bin auf jeden Fall schon sehr gespannt!