tagebook von Rat & Tat Kulturbüro

Phantasie gegen “Burnout” – Neues Musiktheater der Micro Oper München

Rat und Tat

jenseits des Leistungsdrucks: Cornelia Melián als Grete A. (Foto: Regine Heiland)

Ein Statement gegen die teuerste Kunstform der Gegenwart ? Ja, auch. Aber mehr noch ein Statement für eine lebendige Entwicklung in der Neuen Musik. Micro Oper München entwickelt seit zwei Jahrzehnten zeitgenössisches Musiktheater ohne Millionetat. Wie geht das? Indem sich die Gründerin Cornelia Melián auf das konzentriert, was sie musikalisch interessiert. Kein Ensemble aus Übersee eingeflogenen Gesangsvirtuosen, keine gigantische Bühnenmaschinerien, kein großes Orchester oder repräsentative Empfänge – im Zentrum steht die Musik. Aus ihr heraus entwickelt sich der Raum und alle darin befindlichen Elemente.

Für “JETZT DAS PARADIES – Eine Rehab-Oper” ist ein stimulierendes Kaleidoskop für die Sinne. Dafür hat sich das Ensemble von der problematischen Rolle der Medizin in der modernen Leistungsgesellschaft inspirieren lassen. Die Heilsversprechungen der Wellnessindustrie locken potenielle Burnout-Patienten und orchestrieren  den Traum vom optimierten Körper der allen Belastungen widerstehen kann.

Grete A., die gestrauchelte Karrieristin aus „MAN KANN NIE WISSEN – NEUES MUSIKTHEATER ÜBER DIE ANGST“ (Micro Oper 2011) begibt sich von der Chefetage auf direktem Weg in die Rehaklinik. Dort wird ihr geschwächter Körper auf phantastische Weise revitalisiert.  Lebenslust trifft auf schiere Verzweiflung. Fortschrittsglaube auf pure Resignation. Aber Grete, wäre nicht Grete, wenn es ihr nicht gelänge, sich auf ihre ganz eigene Art und Weise aus den Widersprüchen des modernen Daseins zu befreien.

Für das absurd-groteske Stück inszenierter Musik, hat die Sängerin Cornelia Melián ein kompaktes Ensemble versammelt: Sampler, Saiteninstrumente, Schlagwerk und Gesang bilden den Klangkörper für eine Neukomposition, die elektronische und synthetische Sounds mit Motiven und Klangfarben aus dem Barock kombiniert.  Der Abend entwickelt sich in einem kollaborativen Prozess zwischen Klangkunst, Objektkunst, Videokunst und Lichtdesign. Zum ersten mal arbeitet das Ensemble um die Sängerin Cornelia Melián mit der Choreographin und Mitbegründerin des Münchner Tanzprojekts Birgitta Trommler zusammen.

Von und mit Cornelia Melián (Gesang, Gesamtleitung), Ernst Bechert, (Komposition, Sampler, Keyboards), Tobias Weber (Gitarre, Bratsche), Jürgen Schneider (Perkussion), Anton Kaun (Live-Video), Burchard Dabinnus (Sprecher), Wolfram Rupperti (Sprecher), Birgitta Trommler (Szene), Birgitta Lohrer-Horres (Bühne), Michael Trammer (Bühnenbildassistenz),  Robert Kis (Kostüm), Axel Tangerding (Licht), Wolfgang Obrecht (Ton), David Herzog (Technik), Anna-Olivia Christesen (Assistenz, Tanz), Katrin Dollinger (Texte, Dramaturgie, PR), Andreas Gryphius (Texte), Samuel Beckett (Text), Thomas Mann (Inspiration).

www.micro-oper.de

https://www.facebook.com/microopermuenchen

Mi 4. , Do 5. , Fr 6., Sa 7. September, 20.30 Uhr
So 8. September 18.00 Uhr, Schwere Reiter, München
Schwere Reiter. Dachauer Str. 114. D-80636 München. MVG Tramlinie 20/21 Haltestelle: Leonrodplatz.

Karten 16,00 € / 10,00 € unter 089 – 2189 8226 oder reservierung@schwerereiter.de und an der Abendkasse.

Foto credits: Regine Heiland- Jenseits des Leistungsdrucks: Cornelia Melián als Grete A

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