Aktuell, Stadt

Aus unserem Podcast: Wir sprechen mit Agnes Förster (RWTH Aachen)

MUNICH NEXT LEVEL

Agnes Förster können wir inzwischen wohl fast schon als Stammgast bei uns bezeichnen. Seit einigen Jahren kreuzen sich unsere Wege immer wieder: vor knapp zehn Jahren erstmals mit ihrem Projekt STADTfragen bei unserem Schwestermagazin Grün & Gloria, vor kurzem im Interview zum Thema “Stadtzentrum der Zukunft” in unserer aktuellen Printausgabe, und jetzt folgerichtig auch zu einer gemeinsamen Podcast-Folge.

„Die City von morgen muss inhaltlich neu gedacht werden.“

Mit ansteckend guter Laune seitens Agnes Förster und versiertem Gestaltergeist knüpfen wir dabei an das Thema aus unserem aktuellen Heft an: Wir wollen die Entwicklungen und Bewegungen in unseren Innenstädten nachvollziehen – insbesondere natürlich in München. Was können wir gemeinsam bewegen? Welche Fliehkräfte zerren an uns? Und wie verhalten sich die Platzhirsche in einem Pandemie-gebeutelten Stadtgehege? Diese und weitere Fragen erörtern wir mit der auch theoretisch geschulten Architektin und Stadtplanerin.

Vor allem in der Innenstadt sieht Förster künftig neue “Symbiosen und Mischungen” am Werk. Das oft diskutierte und in Pilotprojekten bereits implementierte Konzept der Reallabore kann ein Beispiel für neue Inhalte in der Innenstadt sein. Förster bringt das im konzeptionellen Dreiklang von “Mix, Merge & Share” auf den Punkt. Also Nutzungen in Gebäuden mischen und teilen: Wo morgens gearbeitet wird, könnten abends auch mal die Korken knallen oder im Erdgeschoss ein Pop-Up-Shop entstehen und daneben geforscht werden.

„Es wird viel flüssiger und es wird viel mehr unterschiedliche Rhythmen geben.“

Ob die Händler*innen in der Innenstadt indes freiwillig das Feld für neue Experimente öffnen, steht auf einem anderen Blatt. Die Marktkräfte alleine würden es sicher nicht alleine regeln, meint Förster, wenn es darum geht, die Innenstädte mit neuen Inhalten zu befüllen. Zugleich sind es aber schon die Markt-Logiken, die den Einzelhandel momentan durch die notgedrungenen Corona-Schließungen und den florierenden Online-Handel in die Zange nehmen. Da ist die pandemische Krise auch ein ungeplanter Veränderungsgenerator im urbanen Raum.

Auch die vielen klassischen Büros und Hotels stehen vielleicht bald zur Debatte, wenn wir zum Beispiel zunehmend von daheim aus arbeiten oder lieber in einem Co-Working Space aus im eigenen Stadtviertel den Laptop aufklappen. „Es wird viel flüssiger und es wird viel mehr unterschiedliche Rhythmen geben“, ist sich Förster sicher.

„München ist schon ein besonders heißes Pflaster.“

Schwierig wird es indes vielleicht für künftige Generationen, noch Kraft, Zeit und Raum für Bürgerbeteiligung und gestalterische Interventionen zu finden. Das hochtourige Leben in einer überhitzenden Stadt absorbiert ja bereits jetzt einen großen Teil unserer Arbeitskraft und Kreativität. „München ist schon ein besonders heißes Pflaster“, konstatiert Förster. Sie selbst war einst beim Münchner Forum aktiv, einer der ältesten Bürgerplattformen zum kritischen Dialog über Fragen der Stadtentwicklung in München.

Hier kannst du die ganze Folge anhören:


Bild: © privat

No Comments

Post A Comment

Simple Share Buttons
Simple Share Buttons