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Singende Apfelbäume: Emanuel Mooners Installation “Songs of the Sirens”

Die Stadt mit offenen Augen erkunden ist das eine – die Ohren spitzen das Andere. Und vielleicht nicht weniger reizvoll. Aufbauend auf einem Wettbewerb läuft in München aktuell die Veranstaltungsreihe “Frequenzen“. Von Mai bist Oktober werden – unterstützt und kuratiert vom Kulturreferat der Stadt – in unbekannten Locations Ausstellungen und Aktionen von KünstlerInnen gezeigt, die sich ganz den akustischen Dimensionen der Stadt widmen.

Zehn Arbeiten werden insgesamt gezeigt – an den unterschiedlichsten Plätzen der Stadt. Ein Blick auf’s Programm lohnt auf alle Fälle. Besonders spannend sind auch die Arbeiten von Emanuel Mooner, der mit ganzen drei Installationen dabei ist.

Klangkunst im Lost Space

Dieses Gerät arbeitet als Übersetzer – Fachgebiet Oberflächenspannung

Jüngst hat er einen verlassenen Tante Emma-Laden in Giesing temporär wieder eröffnet, darin Sounds von der umliegenden Straße aufgenommen und auf alten Röhrenfernseher visualisiert. Am Freitag startet nun seine dritte und letzte Station im Rahmen der Veranstaltungsreihe – namentlich: “Songs of the Sirens Pt. III – Farewell Song”. Wieder einmal hat er dafür einen sogenannten Lost Space in München ausfindig gemacht, also ein seit einiger Zeit leer stehendes Grundstück. Um was es dabei konkret geht, haben wir ihn gleich selbst gefragt:

Hallo Emanuel, am Freitag startet deine Ausstellung “Songs Of The Siren. Part III – Farewell Song”. Kannst du uns kurz und knapp verraten, was den Besucher dort erwartet?
Ein verwunschener Garten in Denning bei Bogenhausen, in dem Apfelbäume auf Synthesizern spielen und Rauchmelder in einem leerstehenden Abrisshaus eine Piep-Synphonie geben!

Was war deine Idee hinter der begehbaren Skulptur, hat dich etwas Spezielles dazu inspiriert?
Environments, also begehbare Skulpturen, sind für mich eine intelligente Weiterführung des Begriffs Skulptur. Ich ermögliche hiermit den Besuchern, eigenständig und mit allen Sinnen einen Ort zu erkunden. Leerstände haben mich bereits in meiner Kindheit fasziniert.

Das verlassene Grundstück in Bogenhausen

Du wandelst mit einem Frequenzwandler die Oberflächenspannung von Rinde, Blättern und Obst des Apfelbaums in MIDI-Sounds um, wenn ich das richtig verstehe? Welche Muster oder Strukturen suchst du dabei zu finden? Oder fasziniert dich einfach die Möglichkeit, dass man das machen kann?
Die Strukturen werden teilweise von einem Algorithmus vorgegeben, den Brian Eno in den 1970er Jahren entwickelt hat. Mich faszinieren allerlei „nicht spielbare“ Instrumente, also Klangerzeugung ohne den Menschen, aus sich selbst.

Hattest du einen Aha-Effekt bei der Arbeit?
In den drei Aktionsorten – eine leerstende Villa in Freimann, ein leerstehender Tante-Emma-Laden in Giesing, und nun Obstgarten in Denning – hatte ich ständig Lern-Erlebnisse. Vor allem, weil man an solchen historischen Orten immer mit Menschen ins Gespräch kommt, die dort Zeit verbrachten.

Was steht sonst bei dir an in nächster Zeit?
Am 25.7. eröffnet eine interessante Ausstellung in der Galerie Der Künstler namens EXIST, bei der ich dabei sein werde. Ich werde im Oktober auch bei der Artmuc mit meinem Collagen-Projekt dabei sein.


In aller Kürze:

Was? Emanuel Mooner: „Songs Of The Siren. Part III – Farewell Song

Wann? 19. Juli bis 2. August 2019, täglich 15 bis 19 Uhr
Eröffnung: 19. Juli 2019, 19 Uhr
Open Garden: Samstag, 27. Juli, 15 bis 19 Uhr

Wo? Graudenzer Straße 11, 81927 München

Eintritt frei

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