Stadt

Tempo bei der Tunnelfrage

Marco Eisenack

sog

Zumindest im Stadtrat scheint eine jahrelange Debatte beendet. Neben der SPD haben sich die Fraktionen von Grünen und CSU nun doch für die 2. Stammstrecke ausgesprochen. Ob die Röhre je gebaut wird, bleibt aber fraglich.

Seit fast zehn Jahren planen DB und Freistaat die Entlastung der alten Stammstrecke durch eine zweite Röhre im Münchner Untergrund. Nach dem Kabinett haben nun auch die Fraktionen im Stadtrat grünes Licht gegeben. Für rund zwei Milliarden Euro soll zwischen Laim und Ostbahnhof ein neuer Tunnel entstehen. Bahnexperten, Fahrgastverbände und Anwohner bekämpfen das Projekt fast genauso lange. Sie attestieren dem Mammutprojekt einen zu geringen Nutzen für den Nahverkehr, haben Sicherheitsbedenken und sagen eine Kostenexplosion voraus. Die S-Bahngegner favorisieren mehrheitlich einen Südring. Die Haidhauser Bürgerinitiative “S-Bahntunel” hat die Kritikpunkte auf ihrer Seite umfassend dokumentiert.

Auch die Münchner Grünen haben bei dem Projekt Magenschmerzen. Die Münchner Basis hat sich vor kurzem mit knapper Mehrheit gegen den Tunnel ausgesprochen. Sabine Nallinger (Grüne) hatte daher vor wenigen Tagen den Vorschlag wieder aufgewärmt, den Tunnel auch für Regionalzüge nutzbar zu machen. Das Problem: Bisher gibt es die Technik dazu noch nicht.

Die Verantwortlichen drücken aufs Tempo. Die Gelder müssen baldmöglichst beantragt werden, sonst droht dem Tunnel der Tod durch leere Kassen. In der Landtags CSU denkt man derzeit dennoch darüber nach, die Regionalbahnpläne doch noch durchrechnen zu lassen, um den Nutzen der umstrittenen Strecke zu erhöhen.

Während der MVV ein Konzept in der Schublade hat, wie sich die S-Bahn bereits bei den Olympischen Spielen im Jahr 2018 durch die frisch gebuddelte Röhre schiebt, hoffen die Tunnelgegner, dass sich das Problem wegen Geldmangels bald von selbst erledigt.

Foto: Robin Brass / www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by-nc)

No Comments

Post A Comment

Simple Share Buttons
Simple Share Buttons