Kultur, Live, Nach(t)kritik

Und alles wurde minimalistisch

Alexander Maria Dhom
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Gestern war es endlich soweit. The XX holten ihr ursprünglich für Februar geplantes Konzert nach. Es war wenig geboten, aber mehr als viele dachten.

Dieses musste leider wegen dem plötzlichen Tod des Vaters der Sängerin Romy Madley Croft abgesagt werden. Mitte November war bereits der Austritt der Gitarristin Baria Qureshi bekannt gegeben worden. Wenige Monate zuvor mussten einige Konzerte wegen ihrer Erschöpfung abgesagt werden, worauf es anschließend hieß, „Baria Qureshi werde wegen persönlicher Differenzen nicht mehr zurückkehren“. Schade, zumal bis jetzt noch kein Ersatz gefunden wurde und die zweite Gitarrenstimme doch etwas fehlte.

Tatsache ist, dass Zeitschriften wie z.B. der „Rolling Stone“ die Erwartungen an The XX als Live-Band extrem runterschraubten, waren doch die letzten Konzert-Kritiken eher vernichtend.

Nüchtern betreten Oliver Sim, Romy Madley Croft und Jamie Smith die Halle, während das Publikum schon jetzt frenetisch jubelt. Schnell ist klar: Die Bühne gehört definitiv nicht zu ihren  Lieblingsorten. Romy Madley Croft scheint ziemlich froh darüber, eine Gitarre vor sich zu haben, die ihr vermutlich ein bisschen Selbstsicherheit gibt. Die 3 Musiker wirken wie Fremdkörper auf der Bühne, die nicht so wirklich wissen, was sie tun sollen. Freiwillig sieht das nicht aus. Sehr schade eigentlich, haben sie doch mit ihrem Debütalbum ein wirklich tolles Album veröffentlicht.

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Und dennoch schafft es das Trio, ein bisschen von den fantastischen Spannungen ihrer Aufnahmen auf die Bühne zu bringen und eine besondere Atmosphäre aufzubauen. Selbstverständlich gehören sie nicht zu den Bands, die mit ihrer Bühnenpräsenz die Halle zum kochen bringen, aber „Stimmung“ heisst ja auch nicht immer gleich Party&Gegröle.

Vielmehr setzen The XX auf Einfachheit. Sei es im „Bühnenoutfit“(Natürlich ist schwarz die Farbe des Abends!), als auch in ihrer Musik.

Einfache Gitarrenriffs von Romy Madley Croft gepaart mit zerstörerisch tiefen Bässen von Oliver Sim verziert mit einfachen Rhytmen oder höheren Fill-Ins (wie z.B. in „VCR“) von Jamie Smith an der Drum Machine. Gesungen wird im regelmäßigen Wechsel mit lässig-gelangweilter Stimme. Allerdings kennt man die Aufnahmen mit einer zweiten Gitarrenstimme und diese hinterlässt ein kleines Loch, das hoffentlich bald gefüllt werden wird.

Alles in allem zeigt sich das Münchner Publikum sehr gnädig und feiert jede Regung lautstark. Ob das an den niedrigen Erwartungen oder am XX-Hype liegt ist schwer zu sagen.

Hoffen wir, dass der Erfolg den 20-jährigen Londonern nicht doch noch irgendwann zuviel wird. Ein Mitglied hat es sie schon gekostet.

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