Kultur, Live

Triska und der Glaube an die Ermutigungsmelancholie

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triska

Triska sind schlicht großartig. Mit „Spring Forward, Fall Back“ haben sie im vergangenen Jahr ein ebensolches Album veröffentlicht. Am Freitag kann man das Münchner Duo in der Josefa Bar + Cafe erleben. 

Melancholie hat wenig zu tun mit Traurigkeit, hat keine Ähnlichkeit mit einem schwarzen Loch, das einen absorbiert, das jede Energie aufsaugt. Melancholie ist vielmehr eine Folge von Komplexität, Komplexität, die entsteht, weil Lebensentwürfe unerreichbar, weil sie als Utopien erkennbar werden – und weil man den Utopien trotzdem weiter hinterherrennt. Dieses anstrengende Hinterherrennen zeitigt oft Großartiges. Wie bei Triska.

Triska, das sind Heidi Triska und Gerald Huber, die im vergangenen Jahr ihre dritte Platte „Spring Forward, Fall Back“ aufgenommen haben. Nach der Winterplatte „Stay Warm“ (2004) und der Sommerplatte „Lido“ (2007) jetzt also das Ende des Zyklus: Spring und Fall. Auf einem Album? Ja! Frühling und Herbst auf einem Album. Der Titel ist gut gewählt: Vergehen, entstehen, auf der Stelle treten, die Melancholie und was daraus entstehen kann, alles drin. „Ich glaube an Ermutigungsmelancholie“, hat mir Gerald Huber kurz vor der Veröffentlichung des Albums erzählt.

Ermutigend ist das Album, eine wunderbare Singer-Songwriter-Platte mit Musik, die aus dem Bauch kommt, die sich weder um Geschäftsstrategien noch um Pop-Trends schert. Heidi Triska haucht die Texte meist in einen weiten musikalischen Raum, den oft nur eine Gitarre öffnet, die Stimme besitzt, trotz ihrer Zerbrechlichkeit, eine ungeheuer frische Kraft. Es ist zu spüren: Hier wurde nach elementaren Formen des musikalischen Miteinanders gesucht. Die beiden, nicht nur musikalisch ein Paar, haben sie gefunden.

Triska in der Josefa, Westendstraße 29, am Freitag, 24. September.