Um die grundlegenden Fragen des Gemeinwesens wird wieder gestritten. Gelegentlich so verbittert und emotional, dass fraglich ist, ob sich dieser Streit überhaupt noch im Rahmen demokratischer Spielregeln bewegt. Zugleich gilt: Der öffentliche Streit um normative Grundlagen und politische Gestaltung ist das Lebenselixier der liberalen Demokratie. Konflikte gehören zu ihrem Alltag. In einer Demokratie gibt es kein vorgegebenes Gemeinwohl, das politisch einfach umgesetzt werden könnte. Was dieses “Gemeinwohl” sein kann, lässt sich nur im Austausch von Argumenten und im Meinungsstreit ermitteln. Es geht also nicht allein um die Frage, wie Konflikte bewältigt und gelöst werden, sondern insbesondere auch darum, in welcher Form sie ausgetragen werden.
Wie soll man mit dem politischen Gegner umgehen? Wie weit reicht die Meinungsfreiheit in Zeiten von einerseits Shitstorms im Netz und andererseits “Politischer Korrektheit”? Was schuldet die demokratische Mehrheit den Minderheiten – oder gar den Gegnern der Demokratie? Was bedeutet es, Demokratie als wehrhaft zu gestalten und wo liegen die Grenzen der Toleranz?
All das berührt nicht zuletzt auch das Selbstverständnis der politischen Bildung in der Demokratie. Gerade heute drängt sich die Frage auf, ob es im Rahmen der politischen Bildung Denk- und Diskussionsverbote geben darf, oder ob nicht gerade hier der demokratische Streit selbstbewusst und zivilisiert ausgetragen werden muss.
10.00 Uhr
Begrüßung
Dr. Susanne May, Programmdirektorin der Münchner Volkshochschule
10.30 Uhr
Zwischen Konflikt und Konsens
Anforderungen an die politische Bildung in der komplexen Demokratie
Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung
12.00-13.30 Uhr Mittagspause
13.30 Uhr
Zivilisiert Streiten. Zur Ethik der politischen Gegnerschaft
Assoz. Prof. PD Dr. Marie-Luisa Frick, Universität Innsbruck
14.45 Uhr
Filterblasen, Hassrede und die Macht der Algorithmen. Zur Zukunft der digitalen Debattenkultur
Prof. Dr. Caja Thimm, Bonn
16.00-16.30 Uhr Kaffeepause
16.30 Uhr
Streitkultur als Lernfeld der Demokratiebildung
Podiumsgespräch mit:
Roberta Astolfi, Akademie für politische Bildung Tutzing
Dr. Martina Weyrauch, Leiterin der Landeszentrale für politische Bildung Brandenburg
Dr. Christian Boeser-Schnebel, Universität Augsburg
Moderation: Dr. Susanne May
18.00 Uhr
Meinungsfreiheit – Ein Ausblick mit John Stuart Mill
Jürgen Kaube, Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
20.15 Uhr
Empfang und Konzert mit Faltsch Wagoni: “Auf in den Kampf, Amore!”
Kunstforum Arabellapark
31. Januar 2020 – im Einstein 28 (Einsteinstraße 28)
Bild: Design © Pierre Mendell Design Studio