Leben
Rüsseltier der Herzen
- Gospelrocken barfuß ohne Socken! - 18. November 2011
- Erst Wald, dann Haus – “Bauen mit Holz” im Architekturmuseum - 10. November 2011
- Rüsseltier der Herzen - 9. November 2011

Nachdem das neue Hellabrunner Elefantenbaby seine ersten zehn Lebenstage im Elefantenhaus verbracht hat, durfte es gestern seinen ersten Spaziergang im Freigelände unternehmen. Viele Journalisten und Zoobesucher waren wie verzaubert, als das noch namenlose Mädchen ungeschickt nach draußen stakste.
Die Tage zuvor hatten die Gäste auf die Dickhäuter verzichten müssen. Weil der Zusammenhalt der Tiere bei der Aufzucht des Nachwuchses sehr wichtig ist, hatte man die Herde zunächst unter sich gelassen. Die Tierparkmitarbeiter waren nach Geburt des jüngsten Kalbes nämlich besonders vorsichtig und sehr angespannt.
Mutter Panang hatte in der Vergangenheit schon drei Käälber geworfen und konnte ihre Jungen nie selbst säugen. So war es auch im Falle des im Jahr 2010 geborenen Elefantenbabys Jamuna Toni.
Das Tier wirkte nach der Geburt zunächst kerngesund, ein halbes Jahr später musste es wegen einer Knochenkrankheit eingeschläfert werden. Weil es sich dabei um eine Erbkrankheit gehandelt haben könnte, sorgen sich Einige auch um das Wohl des jüngsten Elefantenkalbes. Tierpark-Chef Andreas Knieriem bescheinigt der Kleinen aber gute Chancen auf ein langes Leben. Schließlich sei es nicht sicher, dass die Krankheit des verstorbenen Bruders erblich sei und selbst wenn, sei die Wahrscheinlichkeit, dass die kleine Schwester unter dem gleichen Gendefekt leide, sehr gering.
Auch Pfleger Thomas Günther ist zuversichtlich. Jamuna Toni habe man dereinst von der Mutter trennen müssen, weil sich deren Zitzen entzündet hatten und sie aufgrund der Schmerzen aggressiv auf ihr hungriges Junges reagierte. Die Pfleger entschlossen sich damals, das Kalb mit der Flasche aufzuziehen. Elefantenmilch sei aber in der Zusammensetzung sehr komplex, erzählt Günther, der die künstliche Ernährung als mögliche Ursache für die Knochenkrankheit sieht.
Er und seine Kollegen sind deshalb umso glücklicher, dass sie es dieses Mal geschafft haben, eine gesunde Mutter-Kind-Beziehung herzustellen. Die Mutterkuh wirke, als habe sie nie etwas Anderes getan, freut sich der Pfleger. Das Elefantenbaby, das mit seinen 90 Kilo relativ zierlich ist, verputzt bis zu zwanzig Liter Milch pro Tag. Beim Tierpark ist man stolz, dass es nach mehreren Jahrzehnten endlich wieder gelungen ist, eine intakte Herde aufzubauen. Vor einem halben Jahr wurde Elefantenbaby Ludwig geboren. Zwei Kälber in einem Jahr, das erlebt man nicht oft und das wird es auch in München so schnell nicht wieder geben.
Weil nur Elefantenkühe als Herde leben, wurde der Vater des Neugeborenen inzwischen nach Leipzig gebracht, wo er vorerst bleiben soll. Auch der heute noch so niedliche Ludwig soll im Alter zwischen fünf und fünfzehn Jahren ausgesondert werden. Die Elefanten-Familienplanung des Tierparks sieht in den kommenden Jahren keine neuen Rüsseltiere vor. Das neugeborene Mädchen darf hingegen immer in München bleiben. Den beiden Riesen in spe bleibt aber noch genügend Zeit, um sich miteinander anzufreunden. Ludwig habe anfangs Angst vor seiner neuen Konkurrentin gehabt, berichtet Pfleger Günther. Inzwischen würden die beiden sich aber langsam als Spielgefährten erkennen.
Aufgrund der kalten Jahreszeit haben die Münchner allerdings nicht mehr allzu oft die Gelegenheit, den kleinen Elefanten beim Herumtollen zuzusehen. Der Innenbereich wird derzeit saniert und ist für Besucher nicht zugänglich. Immerhin, bei Temperaturen über Null Grad und schönem Wetter dürfen die Dickhäuter nach draußen.










