Eröffnung mit Präsentation der Künstlerbox “field notes from the wild”
Judith Egger im Gespräch mit Laura Sánchez-Serrano
Lauschen & Lauern ist Teil II einer Projektreihe der Künstlerin Judith Egger, in der sie sich in das Spannungsfeld zwischen “Wildnis und Zivilisation” begibt.
Warum sehnen wir uns umso mehr nach dem Unbekannten, Irrationalen und Anderen, je gesicherter und funktionaler sich die uns umgebende Realität gestaltet? Mit der Aufklärung hat die westliche Welt das mythische Denken verbannt, und sich eine rationalistische und selbstzentrierte Sicht auf die Natur angeeignet. Mittlerweile aber stellen uns die ökologischen und sozialen Herausforderungen, die mit dem Anthropozän einhergehen, vor die Frage, ob unsere Art der Wahrnehmung von Welt deren Komplexität tatsächlich gerecht wird. Je mehr wir uns durch zivilisatorische Errungenschaften der Technik, der Medizin und der Kultur abgesichert fühlen, und die gegebenen hohen, geregelten Standards schätzen, umso stärker wird ein Gefühl von Entfremdung. Zugleich entsteht dabei das Bedürfnis nach einer neuen Verbundenheit mit dem Unkontrollierbaren, Anderen, Vagen, Unbekannten und Unbestimmbaren, und damit einer lebendigen, gesamtheitlichen Wahrnehmung des Existentiellen.