Kultur, Nach(t)kritik

Das Kong leistet Wiedergutmachung

Jan Rauschning-Vits
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MARTIN FENGEL Element

Ach war das schön. 6 Uhr morgens, es wird langsam hell. Du stehst immer noch im Kong und nickst mit dem Kopf im Takt. Der Pastis in deiner Hand ist frisch aufgefüllt. Durch die fast abgerissenen Rollos fällt fahles Licht herein. Nach Stunden der Ekstase siehst du erstmals die Leute, die mit dir die Nacht durchgetanzt haben. Der Club leert sich, es wird familiär. Diese magische letzte Stunde war Kong in seiner reinsten Form. Deine Freunde, die auf der Straße beim Rauchen stehen, ziehen draußen vor den großen Fenster Grimassen. Ihr lacht euch gegenseitig aus. Passanten laufen kopfschüttelnd vorüber.

Dann beschloss man die Fenster mit schwarzen Holzplatten zu vernageln. Bestochen wurdest du mit einer größeren Soundanlage. Doch du warst traurig.
Allen war klar, das ist nur vernünftig. Die Scheiben des sympathischen Eckclubs schepperten jedes Wochenende so stark, dass nicht nur das gesamte Hauptbahnhofviertel es hörte- nein man hatte auch jedes Mal wenn der Beat auf den Break sattelte, Angst sie könnten zerspringen.
Außerdem muss ja nicht jeder sehen was zur späten Stunde dort passiert.
Schade ist es trotzdem.

Wenigstens werden die faden schwarzen Bretter mit Kunst aufgemöbelt. Und was für Kunst!
An diesem Donnerstag um 20 Uhr eröffnet Martin Fengel, seines Zeichens niemand geringerer als der Illustrator des Zeit Magazins und Dozent für Fotografie an der Kunstakademie, seine Kunst im Kong. Ein Big Baller also. Ob das zur Wiedergutmachung reicht?
Entscheidet selbst!

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