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Fehlfarben: Wunderbar schlecht gelaunt

Sebastian Gierke
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Immer noch weiß Peter Hein, wo der Feind sitzt. Vielleicht ist er der einzige, der im Pop immer noch das Nicht-dazu-gehören, das “Wir” und das “Sie” behaupten kann, ohne peinlich zu wirken. Heute sind die Fehlfarben mit neuem Album in München.

„Du weißt, du sagtest immer ‚sie’ / Du kanntest sie, die Bösen / In ihren Häusern mit den scharfen Kanten / In ihren hochmütigen Türmen / Und jetzt sitzt du da, im eigenen Heim / Musst Kinder hüten“. Das sind die ersten Zeilen, die Fehlfarben-Sänger Peter Hein herauspresst, herausfeuert: „Glücksmaschinen“, so heißt das neue Album, so heißt der erste Song – Hein weiß immer noch, wo sein Feind sitzt. Vieles, wofür die Fehlfarben stehen, steckt schon in diesen ersten Zeilen.

Vor 30 Jahren nahmen sie mit „Monarchie & Alltag“ eines der wichtigsten deutschsprachigen Alben der Popgeschichte auf, haben Entfremdungsstimmung in zornige Musik übersetzt. Und immer noch behauptet kaum eine andere Band Abgrenzung so kraftvoll wie die Fehlfarben: „Wir“ gegen „Sie“.  Diesmal geht es gegen Banker, Globalisierer oder Facebook.

Das hat natürlich manchmal etwas Oberlehrerhaftes, doch Heins Verweigerungshaltung, mit wuchtigem, treibendem Technorock unterlegt, klingt so wunderbar schlecht gelaunt, dass man ihm das kaum übel nehmen kann.

Anders als Tocotronic, die ihre System-Zugehörigkeit immer mitdenken, thematisieren, die nicht behaupten, außerhalb  von allem zu stehen, lebt und genießt Hein sein Dissenz-Gehabe. Und man möchte es ihm sogar glauben. Man kann es glauben. Irgendwie. Vielleicht auch nur für einen Abend, aber der ist dann großartig.

Mit „Glücksmaschinen“ wird die Band jedenfalls das beste Fehlfarben-Album seit ihrem Comeback 2002 ins Backstage mitbringen.

Ach ja, und Bayern-ManU wird im Backstage auch übertragen.

Fehlfarben, Backstage,  30. März, 20.30 Uhr (Wilhelm-Hale-Straße 38, Telefon 21 83 91 82).

Foto: Wonder Records

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